Unsere Anfrage diesbezüglich an das
Sachverständigenbüro Sieradzinski
wurde von Herrn Sieradzinski mit diesen
Tips sofort beantwortet.
Das Farbe.com Team bedankt sich vielmals!

Vorbereitungen zum Streichen oder
Tapezieren

Vorwort:

Immer wieder begegnen mir bei meinen Besichtigungen Schimmelpilzflecke mitten in einer , die nach Aussage des Vermieters vorher niemals da gewesen sind und dann auf ein schlechtes Lüftungsverhalten schliessen lassen. So einfach ist das aber nicht, dazu lesen Sie nun bitte den nachfolgenden Bericht, damit Sie als Heimwerker nicht gleiche Fehler machen, wie andere.

Sie haben sich ein altes Haus oder eine alte Eigentumswohnung gekauft oder gemietet und wollen nun renovieren. Ein Handwerker ist Ihnen zu teuer und auch da haben Sie schon schlechtes von Bekannten gehört und ein teures Risiko möchten Sie eben nicht eingehen, also frei nach dem Motto: „Selbst ist der Mann" werden nun die alten Tapeten entfernt und damit diese nicht lange rumliegen, sagt Ihre Frau zu Ihnen, bringe die alten Tapeten gleich zur Deponie.

Aber halt! Haben Sie sich die alten Tapeten einmal genau angesehen? Waren eventuell im Kinderzimmer Flächen mit Wachs-, Fett- oder Ölkreide bemalt? In der Küche alte Fettflecke? Na klar sagen Sie, deshalb sollen sie ja ab.

Solche Hinweise sind sehr wichtig und Sie sollten bereits beim Entfernen der Tapete diese Flächen auf der Wand markieren und ganz speziell an den Außenwänden. Weshalb, sage ich Ihnen gleich.

Sehr oft ist an diesen Stellen Fett, Wachs oder Öl über Jahre hinweg in den Putz eingewandert und hat den Putz bereits soweit geschädigt, dass Sie diesen mit dem Spachtel einfach abschaben können.

Als ordentlicher Heimwerker machen Sie dieses auch peinlich genau, bis wieder fester Putz erreicht wird. Je nach entfernter Putzdicke putzen oder spachteln Sie nun die Wand neu.

Aber halt! Sind Sie sich sicher, dass der neue Putz oder Spachtel auf dem Untergrund fest haftet?

Klar sagen Sie, der sitzt und fällt ja auch nicht ab.

Nun kommt es dicke und Sie werden sich an den Kopf fassen und sagen, logisch, da hätte ich auch selbst drauf kommen können. Das vorhandene Trennmittel ( Öl, Fett, Wachs usw. ) sitzt ja auch auf der Stein- oder Betonwand und verhindert natürlich das kraftschlüssige verbinden dieser zwei Materialien, die Haltbarkeit kommt zuerst einmal nur durch die hohe Feuchtigkeit und der Seitenverbindung zum vorhandenen, festen Putz.

Unter dem Neuputz oder Spachtel bildet sich nach dem Abtrocknen ein Hohlraum, der neue Putz wird später durch die Warme Raumluft erwärmt und kann aufgrund der Luftschicht diese Wärme nicht auf dem direkten Weg durch die Wand abführen und natürlich auch die in der warmen Luft enthaltene Feuchtigkeit nicht, diese bleibt in dem Luftpolster hängen. An solchen Orten herrscht oftmals ein Tropenklima, feucht und warm. Ein idealer Brutplatz für Schimmelpilze, Nahrung findet er entweder im Trennmittel, im Wachs, dem Fett ganz besonders, oder auch im Öl und dem Spachtel oder Innenputz.

Die heutigen Putze oder Spachtel enthalten nicht mehr wie früher Kalk, sondern modernere Bindemittel wie z.B. Kunstharze, Gipse oder ähnliches und die geben dem Schimmelpilz reichlich Nahrung.

Also aufgepasst: Den Stein entweder soweit abschlagen, bis ein fettfreier Stein sichtbar wird - Wasserprobe machen - oder wenn der Stein dadurch zu dünn wird, entweder ersetzen oder mit einer alkalischen Lösung - pH-Wert ca. 8-10 – solange abwaschen, bis das Trennmittel sich verseift – gelblich, milchige Brühe – und danach solange weiterwaschen, bis die Brühe wieder klar wird, dann ist kein Trennmittel mehr vorhanden und Sie können getrost neu putzen und spachteln, ich würde mir einen weiteren Gefallen tun und kalkhaltigen Innenputz oder Spachtel verwenden.

Ich wünsche Ihnen ein frohes Schaffen und gutes Gelingen.

M. Sieradzinski
Sachverständigenbüro
Sieradzinski@topmail.de
www.sieradzinski.de

 

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