Albert Henry Munsell
(1858 1918) |
Als Maler entwickelt Munsell 1915 ein Farbsystem,
das auf der empfindungsgemäßen Gleichabständigkeit
der Farben beruht.
Aus einer vorgegebenen Anzahl von Farbproben
wählte er Farben gleicher Helligkeit, einschließlich
des neutralen Grau, unter normalen Beobachtungsbedingungen, d.h.
Tageslicht und mittelgrauer Untergrund, aus.
Diese Farbproben weisen alle annähern
den gleichen Hellbezugswert
( Y = A = 20) auf.
Den Hellbezugswert setzte Munsell einem
Helligkeitsindex gleich und bezeichnete ihn als Munsell Value
(V).
Von diesen Proben sortierte er nun diejenigen
aus, die den gleichen, beliebig festgelegten, Farbempfindungsunterschied,
d.h. den gleichen Sättigungsgrad, im Vergleich zum neutralen
Grau besaßen und benannte ihn Munsell Chroma (C).
Als Resultat entsteht ein Farbkreis mit
allen Farbtönen, der noch nicht empfindungsgemäß
gleichabständig ist.
Aus diesem Farbkreis wählte Munsell
fünf empfindungsgemäß gleichabständige Farbtöne
aus, die er Rot, Gelb, Grün, Blau und Purpur benannte und
mit dem Munsell Hue (H) bezeichnete.
Diese fünf Farben bilden die Grundlage
für den neuen Farbtonkreis. Der Farbtonkreis wird nun unterteilt
zwischen den fünf Farben, so dass ein vierzigteiliger Farbkreis
entsteht.
Jede einzelne der vierzig Stufen ist empfindungsgemäß
gleichabständig zu der nächsten Stufe.
Die Unterteilung eines Farbtones in empfindungsgemäße
gleichabständige Sättigungsstufen wird durch das Hinzufügen
von Grau erreicht.
Diese Farbflächen werden zum Vergleich
für die noch zu findenden restlichen Farbflächen benutzt.
Eine Grauskala, ebenfalls visuell unterteilt,
von Schwarz nach Weiß, dient als Vergleichsbasis zur Bestimmung
der Helligkeitsabstände. Bei der Auswahl der Farbtöne
empfindungsgemäßer gleichabständiger Sättigungsstufen
wird genauso vorgegangen, wie bei der Auswahl der fünf Grundfarbtöne.
In einer Ebene gleicher Helligkeit ordnen
sich die Farben gleicher Sättigung um den Unbuntpunkt in
konzentrischen Kreisen an.
Farbnuancen eines Farbtones haben ebenfalls
Ihren Ursprung im Unbuntpunkt und bilden gleichabständige
Geraden, die zum Äußeren des Kreises verlaufen.
Der Farbkörper des Munsell Systems
ist zentrosymmetrisch. Die Ordnung der Farben im dreidimensionalen
Raum lässt sich am besten durch Zylinderkoordinaten darstellen.
Die Einteilung von Schwarz nach Weiß
erfolgt in 9 Stufen.
Die Ordnung der Farben im Munsell System
entsprechend der empfindungsgemäßen Gleichabständigkeit
durch Farbton (Hue), Sättigung (Chroma) und Helligkeit (Value)
definiert, ermöglicht es mittels mathematischer Formeln,
die Farbdifferenz zwischen zwei beliebig ausgewählten, aber
nicht zu weit auseinanderliegenden Farbproben, zu berechnen.
Dadurch kann z.B. ein verbesserter Umgang
mit dem Farbtoleranzproblem erzielt werden.
Munsell bezeichnet, wie bereits erwähnt,
den Farbton als Hue", den Sättigungsgrad
als Chroma" und die Helligkeit als Value".
Harmonisch sind für Munsell nur buntartgleiche
bzw. nebeneinanderliegende Buntarten und die Gegenfarben.
Ausschlaggebend für eine harmonische
Gestaltung sind für Munsell die drei Größen Farbton,
Helligkeit und Sättigung im Zusammenhang mit den Flächenbeziehungen.
Dabei dürfen die Farbtöne gleich,
ähnlich oder gegenfarbig sein, die Helligkeit und die Sättigung
unterschiedlich, die Flächenbeziehungen hingegen ausgewogen.
Das Munsell Renotation System
Da die empfindungsgemäße Gleichabständigkeit
der Farben in Bezug auf Hue, Chroma und Value optimiert werden
sollte, entschloss sich ein Ausschuss des OSA (Optical Society
of America), das Munsell System zu überarbeiten.
Eine Versuchsreihe mit 40 farbennormalsichtigen
Beobachtern, die 3 Millionen Begutachtungen abgeben, führte
zu einer neuen Ordnung des Farbkörpers.
Ebenso wie die Munsell-Value-Ebenen überarbeitet
und graphisch an die neu ermittelten Ergebnisse angeglichen wurden,
unterteilte man die Grauskala in 9 ebenfalls korrigierte Stufen
von 0 = Schwarz bis
10 = Weiß.
Zum besseren Verständnis, aber auch
um das Munsell Renotation System vom Munsell System unterscheiden
zu können, kennzeichnete man die Farbnuancen durch Munsell
Renotation ( im Deutschen entsprechend die Munsell Neuwerte).
Sie behalten dabei jedoch die gleichen
Zahlen- und Buchstabensymbole bei.
Ein weiterer Vorteil der überarbeiteten
Version des Munsell Systems ist die farbmetrische Definition
der Farben durch die CIE- Maßzahlen X, Y und Z.
Tabellen ermöglichen eine Umrechnung
des Munsell Book Notation, dem ursprünglichen Munsell System,
in die Munsell Renotation und umgekehrt.
Ein Beitrag von Designerin Loralie
Kuntner
Nützliche Links:
Munsell.com
Munsell Conversion Software - V6.20
und mehr!
Adobe: The Munsell Color System
Schöne Grafiken, welche das System veranschaulichen lassen
(und mehr!).
Farbe.com
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