Das NCS (Natural Colour
System )
Das NCS-System basiert auf der Opponententheorie
des deutschen Physiologen Ewald Hering.
Er begründetet im 19. Jahrhundert die Gegenfarbentheorie
mit den Farbenpaaren Rot-Grün, Gelb-Blau und Weiss-Schwarz.
Prof. Tryggve Johansson entwickelte gegen Ende der dreißiger
Jahre des 20. Jahrhunderts die Theorie Herings weiter.
Seine Arbeit bildet die Grundlage für den Farbatlas Hesselgrens
und die Farbkarten der schwedischen Malermeister.
Anders Hard führte diese Arbeit weiter und entwickelte
in zwanzigjähriger Forschungsarbeit eine verfeinerte Version
des NCS-Systems.
Dazu legte man Testpersonen Farbmuster in einem bestimmten
Licht und unter einem bestimmten Betrachtungswinkel vor. Die
Versuchspersonen sollten nun die Farbmuster nach dem eigenen
visuellen Eindruck ordnen.
Nach der Auswertung der über 50000 Beurteilungen bestimmte
man die Farben noch einmal farbmetrisch und kennzeichnete sie
mit einer Zahlenkombination.
Um die Farben im NCS-System darzustellen, verwendete man die
geometrische Form des Doppelkegels.
Die Farbenpaare, im NCS-System als Urfarbenpaare bezeichnet,
bilden im NCS-Farbkörper, die Eckpunkte.
Auf der kreisförmigen Grundfläche befinden sich
die vier Urfarben: Urgelb, Urrot, Urblau
und Urgrün, wobei sich die Gegenfarbenpaare gegenüberliegen.
Zwischen den einzelnen Urfarben erfolgt eine Teilung in visuell
gleichabständige zehn Stufen.
Die beiden Urfarben Weiß und Schwarz bilden die Mittelachse
des Doppelkegels mit den unbunten Farben, die mit einer Zahl
zwischen 10 und 100 benannt werden.
Der Farbkörper des NCS-Systems ermöglicht die Einteilung
der Farben in farbtongleiche Dreiecke.
Die Ordnungs- und Kennzeichnungsgrößen in diesem
System lauten:
Buntton (Farbton) = Y, R, G, B
Weißanteil = W
Schwarzanteil = S
Vollfarbenanteil = C.
Der Vollfarbanteil kann Gelb-, Rot-, Blau- oder Grünanteile
enthalten oder aus der Summe zweier Buntmerkmale bestehen.
Die Vollfarbe besitzt keinen Weiß- oder Schwarzanteil.
Die Farbanteile entsprechen der Empfindung und werden danach
bestimmt.
Jeder Farbton erhält eine Codierung, die sich aus Zahlen
und den Großbuchstaben der Urfarben zusammensetzt.
Die groß Buchstaben der Urfarben entsprechen den englischen
Farbwörtern:
Urgelb = Yellow,
Urrot = Red
Urblau = Blue
Urgrün = Green.
Die Bunttöne des Farbenkreises sind folglich durch die
Buchstaben der Urfarben gekennzeichnet zwischen denen sie liegen,
und durch die entsprechende Stufe, die von 10 bis 90 reicht:
Y, Y10R, Y20R etc.
Dies sind die Gelbtöne, die immer rötlicher werden,
bis sie schließlich bei R = Urrot angelangt sind.
Bunte Farben werden deswegen definiert durch den Standpunkt
der Farbe auf dem Farbkreis und dem Schwarz- sowie dem Vollfarbanteil.
Die Bezeichnung für eine rote Farbe lautet z.B. 1080
R10B, oder einfach 18 R10B, wobei es sich bei 10
= S = Schwarzanteil und bei 80 = C =
Vollfarbanteil handelt, während R10B die Lage
des Farbtones auf dem Farbkreis angibt.
Die Kennzeichnung der unbunten Farben erfolgt durch S
= Schwarzanteil und C = 00 für den
Vollfarbanteil.
Eine mittlere graue Farbe erhält so die Zahlenkombination
5000, wobei S = 50 und C = 00
ist.
Das NCS-System ist in einer breiten Auswahl unterschiedlichster
Darstellungsformen und Mustergrößen erhältlich,
als kleine Muster, als Farbfächer, aber auch als einzelne
Blätter in unterschiedlichen Papierformaten.
Realisiert wurde das NCS-System im SIS-Farbatlas, herausgegeben
von der SIS-Standardisierungskommission i Sverige, Stockholm,
Schweden 1979.
Das NCS-System wurde durch die schwedische Normungskommission
zur schwedischen Norm erhoben: SS 01 91 02.
Im Dezember 1985 gab das DIN Deutsches Institut für Normung
e.V. in einer Pressemitteilung bekannt:
Dass es heute 1985/86 noch keine Meter-Konvention
für Farben gibt, ist unglaublich.
Verständigung über Farben ist weitgehend vom Zufall
abhängig.
Um die Entscheidungsfindung zu erleichtern und um ein Beispiel
zu geben für eine Verständigung ohne nationale Egoismen,
hat das DIN Deutsches Institut für Normung e.V. beschlossen,
das schwedische Farbsystem Natural Colour System
zu unterstützten und auf die Durchsetzung des DIN-Farbensystems
zu verzichten."
Zitat Laue.D; Deutsches Textilforum 4/87
Inzwischen ist das NCS-System, entwickelt in Schweden, heute
durch offizielle Vertretungen in Deutschland wie auch mehreren
anderen Ländern beheimatet.
Siehe auch: https://ncscolour.com
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