Der
Doktor ruft einen Patienten ins Sprechzimmer und fragt:"Na,mußten
Sie lange warten?"-Darauf der Patient: "Ich habe 64123
Pünktchen auf
ihrer Tapete bewundert!"
Tapetenarten
Vorbereitungen und Tapezierung
Einleitung
Wichtig für die Auswahl der Tapete sind praktische Gesichtspunkte: Handelt es sich um stark strapazierte Räume wie Flure und Kinderzimmer, empfehlen sich unempfindliche Tapeten. Für Küche oder Bad sollten nur Tapeten mit der Qualitätsbezeichnung "waschbeständig" oder besser noch "hochwaschbeständig" nach den Tapetensymbolen verwendet werden.
Rauhfaser-Tapeten sind die vielgekauften. Ihre rauhe Obedläche entsteht durch Verwendung von Holzmehl und kleinen Holzspänen. Man unterscheidet drei Strukturarten: Fein, Mittel und Grob. Sie werden mit einem Spezial-Kleister verklebt. Die Kanten klebt man auf Stoß, nicht übereinander. An Handwerkszeug werden Tapezierbürste und Nahtroller benötigt. Für den Anstrich steht die ganze Palette an Innendispersionen zur Verfügung. Es empfiehlt sich speziell der Einsatz der umweltschonenden Produkte, weil sie lösemittelfrei und geruchsneutral und somit raumhygienisch sind.
Leimdruck-Tapeten unterteilt man in vier verschiedene Typen:
1. Naturell-Tapeten: Hier ist die Papierschicht nur zu etwa 70 bis 80% mit Farbe bedeckt.
2. Deckertapeten: Die Oberfläche ist voll mit Farbe bedeckt.
3. Fond-Tapeten: Bei dieser Tapete ist die Papierbahn zuerst mit einer Grundfarbe bedruckt. In mehreren anschließenden Druckgängen werden die anderen Farben aufgetragen.
4. Relief-Tapeten: Auf die farbige oder eingefärbte Bahn wird hier eine dickflüssige Farbpaste aufgetragen. Oft wird die Paste noch mit einer Lasur überzogen.
Alle Leimdruck-Tapeten werden mit Tapetenkleister aufgebracht und auf Stoß geklebt. Man braucht zum Andrücken Tapezierbürste und Nahtroller. Vinyl-Tapeten bestehen aus zwei Schichten, und zwar einer Schicht Papier oder Gewebe und einer Folie aus Kunststoff. Sie können glatt oder geprägt sein. Geeignet für alle Räume, besonders aber für Naßräume wie Bad und Küche, denn sie sind hochwaschbeständig oder sogar scheuerbeständig und sehr strapazierfähig. Vinyltapeten werden mit einem wasserarmen Kleister auf Stoß geklebt. Zum Andrücken wird eine feste zylindrische (niemals tonnenförmige) Gummiwalze benötigt.
Prägetapeten werden aus hochwertigen Spezialpapieren
hergestellt. Um eine bessere Prägestabilität der Tapete
zu erreichen werden zwei Bahnen Oberpapier
und Kaschierpapier zusammen verklebt (kaschiert) und anschließend
geprägt; Symbol: "dupliert". Mit Ausnahme der
Seidenprägung weisen Prägetapeten auf der Rückseite
das negative Prägebild der Oberseite auf. Da Prägetapeten
sehr schwer sind, erfordern sie einen speziellen Kleister. Drücken
Sie sie nur mit einer weichen Bürste an, damit die Prägung
nicht beschädigt wird, und verzichten Sie auf den Nahtroller.
Naturwerkstoff-Tapeten umfassen alle Spezialtapeten,
bei denen naturgegebene
Materialien Verwendung finden, z.B. Japangras, Echtholz, Naturkork,
Metallfolien. Als Klebemittel ist ein Dispersionskleber
zu verwenden, der nicht auf die Tapetenrückseite, sondern
auf die Wand aufzustreichen ist. Die Tapetenbahn wird in das
feuchte Klebebett gedrückt. Luftblasen sofort entfernen.
Zum Andrücken empfiehlt sich eine Tapezierwalze oder ein
mit einem weichen Tuch umwickelter Tapezierspachtel.
Velours-Tapeten haben teilweise eine samtartige Oberfläche. Auf ein schweres Papier wird mit Leimfarbe das Muster aufgebracht. Die Bahn wird dann anschließend in eine Beflockungsanlage gegeben. Elektrostatisch aufgeladene Textilfasern bleiben auf dem feuchten Leim stehen und kleben fest. Velours-Tapeten werden auf Stoß mit einem Kleister für schwere Tapeten geklebt und mit einer weichen Bürste angedrückt.
Textil-Tapeten sind hergestellt aus Textilmaterialien, die auf einen Papierträger aufkaschiert werden. Die Tapeten werden mit Spezialkleister oder Dispersionskleber geklebt. Beim Andrücken mit einer weichen Bürste darf kein Kleister aus den Fugen quellen, weil sonst die "gute Seite" verschmiert wird.
Vorgeleimte Tapeten sind Tapeten mit vorgeleimter Rückseite, bei denen das Einkleistern entfällt. Die Tapetenbahn wird einfach durch ein Wasserbad gezogen und dann mit einem Schwamm an der Wand angedrückt. Beachten Sie dabei die Weichzeit nach Angabe des Herstellers.
Trocken abziehbare Tapeten werden aus einem Papier mit Rückseitenimprägnierung hergestellt. Sie haben den Vorteil, daß beim nächsten Tapetenwechsel das Einweichen und muehsame Abkratzen der Tapeten entfällt. Der Untergrund wird nicht beschädigt und kann sofort neu tapeziert werden. Zum Aufkleben einen Spezialkleister verwenden. Achten Sie darauf, daß Sie den Kleister nicht zu dünn ansetzen. Die Einweichzeit nach Herstellervorschrift beachten. Diese trocken abziehbaren Tapeten gibt es heute in fast allen vorgenannten Bereichen.
Vor Ihrem nächsten Tapeteneinkauf hier noch ein paar Tips:
Trotz
individueller Geschmacksunterschiede gelten für die Tapetenauswahl
bestimmte Grundregeln der Raumgestaltung. Die Wirkung des Raumes
wird von der Farbe, dem Muster und der Struktur der Wandbekleidung
mit beeinflußt. So wirkt z. B. die Farbe Gelb erheiternd,
beschwichtigend und appetitanregend, eignet sich also vorwiegend
für Eßzimmer, Küchen und fröhliche Arbeitsräume.
Blau dagegen wirkt kalt und streng, vermittelt allerdings auch
das Gefühl der Sicherheit, Ruhe und Gelassenheit. Es empfiehlt
sich für Räume der absoluten Konzentration. Die
Mischfarbe Grün strahlt Zufriedenheit und Geborgensein aus.
Man kann sich ihr lange Zeit aussetzen. Der Grundfarbe Rot sprechen
die Psychologen den Ausdruck der Triebhaftigkeit, des starken
Willens und der Aktivität zu. Sie eignet sich daher bevorzugt
für Arbeitsräume geistig tätiger Menschen und
- besonders Orange - für Räume, in denen sich das tägliche
Leben abspielt.
Die Vielfalt der Muster erfüllt jeden Geschmackswunsch. Für einen elegant-modernen Stil bieten sich geometrische Muster; wer das Besinnliche liebt, findet eher Gefallen an Blumenmustern z. B. Streublümchenmotive, wie sie in der Biedermeierzeit Mode waren. Zu einer sachlichen strengen Richtung passen am besten straffe Muster mit strengen, grafischen Linien und klaren Formen. Tapeten, deren Muster sich an Stilepochen der Vergangenheit anlehnen, wirken sehr repräsentativ bei einer konservativen Einrichtung.
Da sich das menschliche Auge leicht täuschen läßt, kann man den optischen Eindruck eines Raumes mit wenigen Mitteln verändern und Mängel ausgleichen. So gewinnen beispielsweise leblose, langweilige Räume durch Kontraste. Dunkle, lichtarme Zimmer wirken durch heitere, leichte Tapeten heller. Ein niedriger Raum kann durch senkrecht gestreifte Tapeten "erhöht" werden. Ein hoher Raum wirkt niedriger, wenn eine Tapete mit betont waagerechtem Muster geklebt wird oder zwischen Decke und Tapete ein Fries bleibt. Ein kleiner Raum wirkt durch helle und kleingemusterte Tapeten größer. Große Räume werden durch farbkräftige, großgemusterte Tapeten verkleinert.
Je
besser der Untergrund ist, desto länger haben Sie etwas
von Ihren Tapeten.
Neuputz
nicht schleifen. Vorstehende Putzteilchen mit einem Spachtel
abstoßen.
Glatte Untergründe mit verdünntem Tapetenkleister,
rauhe Untergründe mit Makulatur verstreichen oder Unebenheiten
mit einem Glättputz beispachteln. Saugender Putz wird mit
Grundiermittel (z.B. HydroAcryl-Tiefgrund) grundiert. Alte Tapeten
müssen restlos entfernt werden. Dies geschieht am besten
mit einem Tapetenablöser. Wasserfeste und voll abwaschbare
Tapeten mit Schmirgelpapier anrauhen oder mit der Stachelwalze
löchern, damit die Einweichlösung besser eindringen
kann. Leimfarben-Untergründe rnüssen restlos
mit Wasser abgewaschen werden. Binderfarben-(Dispersionsfarben-)Untergründe
können übertapeziert werden. Abblätternde Anstriche
vorher mit einem Spachtel entfernen. Ölfarben- und Lack-Untergründe
müssen mit Schmirgelpapier aufgerauht werden. Fettrückstände
sind zu entfernen. Gipskartonplatten sind mit einem Hydro-Acryl-Tiefgrund
zu grundieren.
Wichtig: In jedem Fall Risse und Löcher füllen und glätten, bevor mit dem Tapezieren begonnen wird. Am besten geschieht dies mit Füllstoff oder Spachtelmassen.
Vorbereitungen und Tapezierung
Als erstes werden nun die Lampen abgehängt und Schalterabdeckungen und Steckdosen abmontiert. Achtung: Vorher Sicherungen ausschalten! Um die Raumhöhe zu ermitteln, wird in allen Ecken des Raumes gemessen. Die größte Höhe plus 10 cm Zugabe ergibt die Tapetenbahnlänge. Mit Hilfe eines Senklots (Faden mit Schere tut's auch) wird an jeder Wand die erste Bahn ausgelotet. Dazu den Faden oben an der Wand befestigen und mit Bleistift die senkrechte Linie nachziehen. Das Zuschneiden der Bahnen erfolgt immer im rechten Winkel.
Achten Sie darauf, daß alle Bahnen an der gleichen Stelle des Musters geschnitten werden.
Etwa 20 bis 30 Minuten nach dem Ansetzen ist der Tapetenkleister gebrauchsfertig. Die eingekleisterte Bahn wird von oben zwei Drittel und von unten ein Drittel zusammengelegt, wobei die Kanten genau aufeinanderliegen müssen.
Achten Sie auf gleichmäßige Weichzeit aller Bahnen!
Man
beginnt mit dem Tapezieren da, wo sich die stärkste Lichtquelle
im Zimmer (meist das Fenster) befindet. Zuerst rechts herum,
dann links herum. So werfen die Kanten der Bahnen keine störenden
Schatten. Die erste Bahn wird so an die
Deckenkante angesetzt, daß die rechte Längskante mit
der senkrechten Markierungslinie übereinstimmt. Jede Bahn
wird zuerst in der Mitte angeklebt und dann von oben nach unten
angebürstet und nach den Seiten hin festgestrichen. Wenn
der obere Teil der Bahn festsetzt, wird der untere Teil herausgezogen
und angebürstet.
Deckenkanten und Fußleisten werden mit einer Schere markiert. Dann wird die Tapete ein Stück von der Wand abgezogen und an der markierten Linie abgeschnitten. Ecken und Vorsprünge sollten nicht durchtapeziert werden. Die Tapetenbahnen sind in dem Fall so zuzuschneiden, daß nur ca. 1 cm um die Ecke bzw. den Vorsprung geklebt wird. Den Rest der Bahn lotgerecht weiterkleben. In Fensternischen werden entweder Reststücke eingepaßt oder ganze Bahnen so weit übersetzt, daß die Nische gleich mittapeziert werden kann.
Türen werden umklebt, indem man entweder die anstoßende Bahn so einpaßt, daß sie über der Tür weiterläuft und am Rahmen abgeschnitten wird, oder man eine ganze Bahn so zuschneidet, daß sie nur bis zur Türkante läuft. Bei Lichtschaltern und Steckdosen wird die Tapete über dem Schalter sternförmig eingeschnitten und der Schalter sauber eingepaßt.
Wenn man die richtigen Kniffe kennt, ist auch das Tapezieren der Decken problemlos. Da die eingekleisterte Tapete ein hohes Eigengewicht hat, empfiehlt sich in jedem Fall ein Spezial-Tapetenkleister.
Die
Tapetenbahn wird in Ziehharmonika-Faltung zusammengelegt und
während des Andrückens auseinandergefaltet. Eine andere
Möglichkeit ist, daß eine Hilfsperson die Tapete während
des Andrückens mit dem Besen, der mit einem sauberen Lappen
umwickelt ist, festhält. Auftretende Blasen werden mit einem
scharfen Messer über Kreuz aufgetrennt. Die Dreiecke zurückschlagen
und etwas
Kleister aufbringen. Danach die Dreiecke wieder zurückklappen
und mit einem Nahtroller glattstreichen.
Achten Sie beim Tapezieren auf die Raumtemperatur; ideal sind 18° Celsius. Bei zu niedriger Temperatur trocknet die Tapete zu langsam, und es können Flecken entstehen. Bei zu hoher Temperatur trocknet die Tapete zu schnell. Durch die auftretenden Spannungen können die Nähte aufreißen. Auch Durchzug sollte vermieden und für Frischluft gesorgt werden.