Additive
Farbmischung klingt kompliziert und ist doch etwas ganz Alltägliches. |
Praktisch jede Farbe, die wir im Alltag wahrnehmen, ist das Ergebnis sowohl einer subtraktiven wie einer additiven Mischung. Um das zu verstehen, müssen wir vorab einige Begriffe klären und ein ganz klein wenig Farbmetrik betreiben. Aber eines vorweg: Eine "subtraktive
Farbmischung" kann es per definitionem nicht geben!
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Einige Begriffe sind vorab zu klären! |
Wenn wir "Farbe" immer als Farbempfindung auffassen würden, könnten wir auch behaupten, Farbe ist immer additiv zusammengesetzt. Aber leider benutzt man im Deutschen den Begriff "Farbe" sehr unsauber und versteht darunter auch farbige Substanzen wie Lack-, Dispersions-, Druckfarben oder Farbstoffe z.B. zum Färben von Textilien und Pigmente, das sind im Anwendungsmedium unlösliche "Farbstoffe".
Kein Amerikaner kann im Laden
einen Eimer "color" kaufen, allenfalls "paint".
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Wirklich verstehen läßt sich die Welt der Farben nur wenn wir der Farbe physikalisch auf den Grund gehen. |
Die physikalische Ursache für das farbige Aussehen eines Objektes sind sind (selektive) Lichtabsorption und Lichtstreuung im Innern des Objekts, wofür die darin enthaltenen Farbmittel verantwortlich sind. Johann Wolfgang von Goethe, der
große Farbforscher, wußte das noch nicht und doch
konnte er den bedeutenden Satz aussprechen: |
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Wie kann man Farben, d.h. "Empfindungen" messen? |
Der kleine Ausflug in die Farbmetrik wird die Dinge jedoch nicht schwieriger machen, sondern wird alles verstehen helfen ! Mit Farbmessgeräten, sogenannten
Spektralphotometern misst man also die von einem farbigen Objekt
zurückgeworfenen, remittierten Lichtwellen: Hierzu zerlegt
man einen weißen Lichtstrahl mittels Prisma oder Beugungsgitter
in seine Komponenten und stellt fest, wieviel davon eine farbige
Probe im Vergleich zu einer reinweißen Substanz zurück
in eine Photozelle wirft!. Das weiße Licht enthält
Lichtwellen im Wellenlängenbereich zwischen ca. 400 und
700 nm. (Ein Nanometer = 10-9 m = 1 Milliardstel
Meter oder |
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Sind die Teilbereiche des Spektrums farbig? |
Nein! Schon Sir I. Newton
(der Entdecker der Licht-"Komposition") wies darauf
hin, dass die einzelnen Lichtwellen nicht farbig sind, sondern
"dass ihnen nur eine gewisse Kraft innewohnt, diese oder
jene Farbempfindung in uns wachzurufen". Lichtwellen von
400 nm erzeugen in unserem Wahrnehmungsapparat < Auge +
Gehirn > den Eindruck "violett" usw. wie
die folgende Abbildung zeigt. Eine weiße Probe ist deswegen weiß, weil sie alle Wellenlängenbereiche 100% (90% reichen auch schon, um sie weiß aussehen zu lassen!) remittiert! |
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Der wichtigste Fall von additiver Mischung! Das "Auge" empfindet jede Mischung immer "additiv"! |
Die einzelnen Wellenlängenbereiche sehen wir in den gezeigten Farben! Es gibt einfache Spektralphotometer,
die - wie hier - mit 16 Farbfiltern arbeiten. Das reine Weiß
remittiert das Licht aller Filter zu 100%, weil kein Farbmittel
vorhanden ist, das die einzelnen Wellenbereiche absorbieren könnte.
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An welcher Farbe mag dieses Spektrum gemessen sein? | 1
Jetzt kommt "Subtraktion" ins Spiel! Der Mangel macht den Reiz! Irgendein Farbmittel hat die längerwelligen Spektralbereiche zum größten Teil absobiert oder subtrahiert. Im verbleibenden Rest überwiegen die blauen Anteile. Tatsächlich wurde diese "R-Kurve" (wie die Farbmetriker sagen) an einer blauen Probe gemessen. Die nicht blauen Anteile - Grün, Gelb, Rot - bewirken eine gewisse "Verweißlichung" dieses Blau, weil es mit "falschen" nicht zum Blau gehörigen Lichtanteilen "verschmuddelt" wurde. |
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Diese "Kurve" wurde wohl an einen Rot gemessen? | 2
Gut geraten! Die langwelligen Anteile im Spektrum reizen "das Auge" zur Empfindung ROT |
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Dann handelt es sich hier ganz klar um Grün! | 3
Diese Farbe sieht grün aus, weil ihr Blau und Rot fehlen. Die flankierenden blauen Stummel links und roten Stummel rechts tragen wieder zu einer "Verweißlichung" oder Minderung der Sättigung bei. In der Tat würde eine Beimengung von Weiß, z.B. einem Weißlack, falls es sich um einen grünen Lack handelt, zu einer Anhebung der gesamten Remissionskurve führen. Die Beimengung von Schwarz würde alle Säulen nach unten drücken. Insoweit scheint alles ganz einfach. |
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Nun wird es schwierig! | 4
Die stehen gebliebenen Säulen entsprechen einem grünen Paket in der Mitte (vergleiche Bild 3) und einem roten Paket rechts (vergl. Bild 2). Was macht unser Wahrnehmungsapparat mit dieser Information ROT + GRÜN , mit dieser additiven Mischung aus Rot und Grün also? |
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Aus Rot und Grün wird doch Braun! Oder? | Sagen Sie nicht, das kenne ich
doch! Wenn ich mit meinem Wasserfarbenkasten Rot und Grün
mische, entsteht Braun. Das stimmt zwar.. aber da haben Sie ja
etwas ganz anderes getan! Sie haben Farbmittel gemischt
und nicht Farben! Das Grün ist ja deswegen grün, weil
ihm Blau und Rot fehlen. Das Rot ist deswegen rot, weil ihm Blau
und Grün fehlen. Was bleibt, wenn ich dem Spektrum alles entziehe, den Blaubereich, den Grünbereich und den Rotbereich? Man hat Glück, wenn überhaupt ein kleiner Rest an Farbreiz übrigbleibt, ein mehr oder weniger dunkles Braun! |
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Ja,
wenn man Farbmittel mischt! |
Farbmittelmischung ist immer subtraktiv. Farben kann man nicht subtraktiv mischen! Gemeint ist immer "Farbmittelmischung". Auch wenn man farbige Filter hintereinander schaltet oder farbige Schichten aufeinander druckt, ist das im Prinzip der gleiche Vorgang. Es spielt keine Rolle, ob die Farbmittelmoleküle hintereinander angeordnet sind oder ob sie wild durcheinander liegen, sie absorbieren oder subtrahieren ihre spezifischen Lichtwellen aus dem Spektrum. Beim "Addieren" (mischen) von Farbmitteln addieren sich deren subtraktive Wirkungen, ihre Absorptionen. Was von einem Objekt remittiert wird, ist aber etwas positives, ist positive Lichtenergie, die im Auge additiv als Reiz wirkt. Wenn auf der Bühne im Theater der rote und der grüne Scheinwerfer sich überlappen, nehmen sie sich gegenseitig nichts weg sondern verstärken den energetischen Reiz zu "Gelb" . So, nun ist das Rätsel gelöst! Schauen Sie sich die gelbe Säule oben oder das Wort "Gelb"mit einer guten Lupe an. Sie werden sehen, dass da grüne und rote Punkte leuchten, die zusammen das Auge zum Eindruck Gelb stimulieren . |
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FAZIT | Die Verwirrung um die Begriffe
additive und subtraktive Farbmischung hängt mit der Eigenart
der deutschen Sprache zusammen, dass nämlich für das
färbende Mittel und für den bewirkten Farbeindruck
ein und derselbe Ausdruck "Farbe" verwendet wird.
Es gibt nur Farbmittelmischung und die ist in der Wirkung subtraktiv (wenn man unbedingt den Ausdruck verwenden will, "absorptiv" wäre besser!) und die additive Wirkung von Farbreizen im Auge, die additive Farbmischung, wenn man unbedingt davon reden will oder muß, denn sie umgibt uns wie die Luft zum Atmen, sie ist das Wesen der Farbe! |