Nachdem Sie den Untergrund vorbereitet haben, kann es nun
ans "eigentliche Werk" gehen, an das Anbringen Ihrer
neuen Tapete.
Der erste Schritt ist das Zuschneiden der Tapetenbahnen.
Dabei ist es wichtig, dass Sie zur benötigten Bahnenlänge
oben sechs und unten vier Zentimeter hinzuaddieren. Rollen Sie
die Tapetenbahn mit der Rückseite nach oben auf Ihrem Tapeziertisch
aus. Schneiden Sie die benötigte Tapetenbahn mit einem speziellen
Tapetenmesser oder einer Tapezierschere ab. Bei Tapeten mit Muster
ist beim Zuschnitt die Musterübereinstimmung, der sog. "Rapport"
zu beachten. Denken Sie auch an den "Problemzonen"
wie den Teilstücken um Fenster und Türen an den korrekten
Versatz der Bahnen!
Profi-Tipp
Sie können ein ständig
neues Vermessen vermeiden und so Arbeitsschritte und Zeit sparen,
wenn Sie die erste zugeschnittene Tapetenbahn als Muster für
weitere Zuschnitte benutzen.
Nun kommt der Kleister
ins Spiel: Während z.B. in den USA fertig angerührte
Kleister üblich sind, sind auf dem europäischen Markt
die Pulver-Konzentrate beliebter. Diese haben den Vorteil, dass
man die Zähigkeit des Kleisters besser dosieren kann, indem
man einfach mehr oder weniger Wasser dazugibt.
Vorsicht:
Ausrutschen auf Kleister (bzw. einem feuchtem Fußboden)
kann schnell passieren! Auch Tapetenreste mit Kleister
stellen kleine 'Fallen' dar. Es bedarf auch nur ein paar Tropfen
Kleister auf einer Sprosse der Leiter um u.U. einen ernsthaften
Unfall zu verursachen! Strom ausschalten im Arbeitsbereich nicht
vergessen (Schalter, Steckdosen,..)!
Profi-Tipp
Rühren Sie den Kleister
lieber erst mal zu dick als zu dünn an. Später können
Sie, falls notwendig, den Kleister einfach durch Zugabe von Wasser
schnell und unkompliziert verdünnen. Es gilt der Grundsatz:
Je schwerer die Tapete ist, desto dicker muss der Kleister sein.
Sie werden absehbar eine schöne Auswahl verschiedener
Kleister in ihrem Baumarkt vorfinden.Wie bereits in userem 'Kleisterbereich'
beschrieben, gilt es natürlich den optimalen Kleister für
die Tapetenart zu wählen. Zu bedenken ist auch, daß
dem Kleister (wie auch den Tapeten)bei Räumen mit hoher
Luftfeuchtigkeit (Küche, Bad) besondere Beachtung in der
Wahl geschenkt werden sollte. Sollten sie den herrlichen Luxus
einer Kleistermaschine haben, dann sollte auch dieser Kleister
so gemischt werden, daß sich er sich wunderbar gleichmäßig
von der Kleisterwalze aufnehmen und auf die Tapete auftragen
läßt (also Kleister nicht zu dickflüssig anrühren).
Profi-Tipp
Dispersionskleber, dessen
Beimengung bei zahlreichen Tapetenarten erforderlich ist, ist
gebrauchsfertig im Baumarkt zu bekommen und muss dem Tapeten-
oder Spezialkleister nur noch in der gewünschten Dosierung
hinzugefügt werden. Im großen Angebot der Baumärkte
gibt es jedoch auch bereits fix und fertig gemischte spezielle
Kleisterpulver, die bereits Dispersionskleber enthalten.
Haben Sie den richtigen Kleister angerührt, machen Sie
sich nun ans Einkleistern der zuvor zugeschnittenen Tapetenbahnen:
Legen Sie die Tapetenbahn mit der Rückseite nach oben
auf den Tapeziertisch und kleistern Sie die Bahn von der Mitte
her zu den beiden Enden hin mit einer Kleisterbürste ein.
Das Einkleistern sollte satt und gleichmäßig erfolgen.
Wichtig ist, dass auch die Ränder genügend Kleister
abbekommen, ansonsten droht die Gefahr einer baldigen Ablösung
der Tapetenränder vom Untergrund.
Trocken wird die Tapetenbahn zeitweilig dazu neigen sich selbst
wieder an den Enden etwas "einzurollen". Damit sie
schön flach bleibt, können die Ecken z.B. mit einer
Münze (wie im Bild) gewichtet werden.
Haben Sie die Tapetenbahn gut und gleichmäßig eingekleistert,
müssen Sie sie zusammenlegen und ca. 10 bis 15 Minuten lang
einweichen lassen. Zum Zusammenlegen klappen Sie die Bahn
am einen Ende zu 2/3, am anderen Ende zu 1/3 um und achten darauf,
dass die Längskanten genau aufeinander liegen. Ist dies
nicht der Fall, trocknen die Ränder aus und haben später
beim Anbringen an der Wand/der Decke keinen Halt mehr. Es sollten
nun die eingekleisterten Flächen aufeinander liegen.
Achten Sie darauf, daß die Endkanten der zusammengelegten
Bahn kleine Schlaufen darstellen (nicht fest zusammenfalten!).
Da die Bahnen absehbar meist die selbe Länge haben, können
sie auch den Tapeziertisch am Rand mit ein paar Stückchen
Klebeband bei den End- und Faltpunkten der ersten Bahn als Referenz
für die nächsten Bahnen markieren. Nur sehr selten
gelingt einem Anfänger auf Anhieb gleich das perfekte Zusammenlegen
der ersten Bahn. Kein Problem: die Tapete kann leicht wieder
für einen neuen Versuch auseinandergezogen werden.
Nach dem Zusammenlegen läßt sich nun die Tapetenbahn
unumständlich am Arm tragen.
Wo die Decke oder der Boden gegenüber etwas Kleister
empfindlich sein könnte, könnten Sie auch zwei bis
drei Zentimeter der Tapetenbahn umschlagen, am oberen Ende ebenso.
Dieser Überstand (eingekleistert oder nicht) dient dem sauberen
Abschluß an der Decke und am Boden. Diese beiden schmalen
Ränder sollten nach Möglichkeit dann nicht mit dem
Tapetenkleister in Berührung kommen, da es sonst u.U. leichte
Kleisterflecken später an einer empfindlichen Decke (oder
Boden) geben könnte. Kleisterflecken an diesen Stellen lassen
sich jedoch generell einfach mit einem feuchten Lappen oder Schwamm
beseitigen. Zudem trocknen viele Kleister auch transparent (Hinweise
auf der Verpackung des Kleister lesen).
Profi-Tipp
Übernehmen Sie sich
nicht beim Einkleistern. Kleistern Sie stets nur so viele Bahnen
ein, wie Sie in angemessener Zeit (=Einweichzeit, also 10 bis
15 Minuten) auch verarbeiten können. Achten Sie darauf,
allen Bahnen eine gleich lange Einweichzeit zu gewähren.
Vor dem Anbringen der Tapetenbahnen sollten Sie den
Untergrund mit verdünntem Tapetenkleister vorstreichen.
Der Normalfall und der einfachste Part am Tapezieren ist das
Anbringen der Tapetenbahnen auf geraden Wänden. Gehen Sie
dazu wie folgt vor: Zeichnen Sie mit Hilfe eines Lotes einen
exakt senkrechten Strich auf die Wand.
Profi-Tipp
Die Markierung sollte
so dezent wie möglich ausfallen. Ein dunkler Puder oder
Filzstift setzt sich durch Feuchtikkeit des Kleister manchmal
in 'Tinte' um, welche die Naht (besonders bei einer hellen Tapete)
unangenehm auffallen lassen kann!
Dies ist die Markierungslinie zum Ausrichten der ersten Bahn.
Halten Sie die eingekleisterte und eingeweichte Tapetenbahn oben
an beiden Seiten fest und setzten Sie sie an Ihre Markierungslinie.
Die erwähnten zwei bis drei Zentimeter Überstand (wahlweise
wie erwähnt u.U. auch uneingekleistert) an der Bahn sind
für die Decke und Bodenleiste bestimmt.
Nun entfalten Sie die Bahn vorsichtig nach unten und
achten Sie darauf, dass der Seitenrand mit der Markierungslinie
übereinstimmt. Da Sie sowohl die Tapetenbahn als auch den
Untergrund eingekleistert haben, können Sie die Tapetenbahn
mühelos verschieben, bis sie genau senkrecht anliegt. Dann
streichen Sie die Tapetenbahn von oben nach unten und von der
Mitte zu den Seiten hin vorsichtig mit einer Tapezierbürste
fest et voilà, Ihre erste Tapetenbahn hängt
dort, wo sie hingehört.
Zum Andrücken von Tapeten mit empfindlicher Oberfläche
(z.B. Velourstapeten) sollten Sie statt der Tapezierbürste
eine Rolle aus Moosgummi benutzen.
Entfernen Sie nun den Überstand, so dass die Tapete bündig
mit der Decke und dem Boden bzw. der Bodenleiste abschließt.
In diesem Beispiel wurde die gesammte Bahn sammt dem Überstand
von zwei bis drei Zentimeter eingekleistert. Mit dem Rücken
der Schere wird die Tapete bündig in die Ecke gedrückt.
Nun wird die Tapete vorsichtig wieder etwas abgezogen. Auf
der Rückseite ist jetzt eine klare Markierungslinie sichtbar.
Entlang dieser Linie wird nun der Überstand zwischen Wand
und Decke sorgfältig abgeschnitten. Die Tapete wird nun
(selbst bei etwaigen Unebenheiten der Ecke) genau bündig
sein.
Mit einem feuchten Lappen (nur etwas Wasser - keine Seife
oder sonstige Lösemittel) wird in diesem Bild etwas verbliebener
Kleister mühelos beseitigt.
Hier wiederum mußte der Abschluß an der Bodenleiste
stattfinden, da die Leiste mit zähem Kleber ursprünglich
befestigt wurde. Falls möglich (genagelt/verschraubt) sollte
die Leiste für einen sauberen Abschluß im Bodenbereich
immer entfernt werden
- Vorsicht: Beim Zuschneiden der Tapete Finger weg von der Schnittbahn!
Jeder Profi kennt die Gefahr (unsichtbare Finger unter der
Tapete) beim Zuschneiden!
Beim Anbringen der weiteren Bahnen können Sie sich einfach
an der ersten Bahn orientieren, jedoch sollten Sie von Zeit zu
Zeit das Lot dennoch dazu benutzen, um die korrekte Ausrichtung
jeder einzelnen Bahn zu überprüfen. Die Nähte
zwischen den einzelnen Tapetenbahnen können Sie mit dem
Nahtroller glatt streichen und so dafür sorgen, dass diese
sauber und schön verarbeitet sind.
Profi-Tipp
Es gilt bei der ersten
Bahn geduldig zu sein und besonders präzise zu arbeiten,
da diese Bahn auch sehr wichtig für den Rest des Projektes
ist. Die Markierungslinie sollte z.B. genau beachtet werden.
Achten Sie auch auf Luftblasen unter der Tapete, welche Sie (noch!)
eher problemlos in Richtung der Außenkante der Tapete vorsichtig
(u.a. mit Ihrer Tapezierbürste) bewegen können. 'Gefangene'
Luftblasen, die sich nicht mehr zum Rand bewegen lassen, können
mit einem winzigen Einschnitt beseitigt werden und die Tapete
dann vorsichtig mit der Bürste oder Hand (vorausgesetzt
der Kleister ist noch feucht) angedrückt werden.
Es sollte stets "mit dem Licht" tapeziert werden, d.h.
Sie sollten Ihre erste Bahn links oder rechts von einem Fenster
anbringen. Dadurch stellen Sie sicher, dass Sie die Fensternische
sauber verarbeiten können (siehe unter "Fensternischen
tapezieren").
Sind die Tapetenbahnen glattgestrichen, müssen sie gut
trocknen. Das Trocknen darf jedoch keinesfalls allzu schnell
vonstatten gehen oder gar künstlich (z.B. mit einem Fön)
beschleunigt werden! Um Risse, Spannungen und Unebenheiten durch
zu schnelles Trocknen auszuschließen, sollte die Raumtemperatur
beim Tapezieren maximal 20 Grad betragen und es sollte dabei
keine Zugluft vorhanden sein.
Kleinere Reparaturen und Ausbesserungen
Sich ablösende Nähte lassen sich schnell und problemlos
mit "Nahtkleber" reparieren. Damit Sie jederzeit größere
Ausbesserungen vornehmen können schnell ist die Tapete
ruiniert, z.B. durch malfreudige Kleinkinder oder durch Anstoßen
mit spitzen Gegenständen (Möbeltransport)- empfiehlt
es sich, immer einen Rest der verwendeten Tapete aufzubewahren.
Werfen Sie den Verschnitt also nicht weg, sondern deponieren
Sie ihn im Keller oder Speicher, und Sie sind für "Notfälle"
stets gerüstet.
Sehr umfangreiche Tapezierarbeiten
Sie müssen sehr viel tapezieren, sei es, weil Sie ein
großes Haus Ihr eigen nennen oder weil Sie nach unserer
Anleitung Gefallen am Tapezieren gefunden haben? Dann wäre
eine sog. "Kleistermaschine" genau das Richtige für
Sie. Ein Kleistergerät besteht u.a. aus einer Kleisterwanne
und einer Walze, über welche die Tapetenbahnen gezogen und
somit schnell und gleichmäßig eingekleistert werden.
Es gibt im Fachhandel sogar einen speziellen Kleister für
Kleistermaschinen, dessen Eigenschaften perfekt auf die "maschinelle"
Verwendung abgestimmt ist. Dieser "Maschinenkleister"
wird sofern nicht anders angegeben - im Ansatzverhältnis
1:35 mit kaltem Wasser angerührt. Das Anrühren sollte
zügig vonstatten gehen, um eine gleichmäßige
Konsistenz zu erzielen, und Sie sollten drei Minuten nach dem
Ansetzen des Kleisters das Ganze nochmals kräftig umrühren.
Danach ist der Kleister gebrauchsfertig und kann in die Kleisterwanne
der Maschine umgefüllt werden.
Die Tapetenbahnen werden nun so über die Walze der Kleistermaschine
geführt, dass die Oberseite der Tapete nach oben zeigt.
Die Walze trägt dabei den Kleister auf die Unterseite der
Tapete auf. Die Dicke der Kleisterschicht kann am Gerät
reguliert werden. Auf diese Art und Weise können Sie sehr
zügig tapezieren.
Profi-Tipp
Einige Baumärkte bieten Kleistermaschinen gegen Kaution
auch zum Verleih an.
Alle Inhalte auf Tapezieren.com sind urheberrechtlich
geschützt. Die Verlinkung auf auf die Hauptseite oder Unterseiten
ist gestattet.
All contents © Tapezieren / McCabe.us John W. McCabe Site Archive -