Keine Angst vor großen Flaschen!
John McCabe
Das größte Passagierschiff aller Zeiten (Queen
Mary 2) hätte zwar auch sachgerecht mit einer Normalflasche
Champagner getauft werden können, aber die große Jeroboam-Flasche
der Witwe Clicquot passte zum Anlass zugegeben doch etwas besser.
Wir wissen auch, dass der Champagner zur Siegerehrung bei der
nächsten Formel 1 nicht in einer Normalflasche daher kommen
wird, sondern der folgliche Champagner-Sprühregen wohl eher
aus einer großen Jeroboam-Flasche stammen dürfte .
Ebenso kann es bei einem besonderen gesellschaftlichen Anlass
vorkommen, dass der Gastgeber mit einer riesigen Champagnerflasche
aufwartet. Der Auftritt ungewöhnlich grosser Flaschen des edlen
Champagners löst unter Gästen unweigerlich etwas zusätzliche
Begeisterung aus.
Nach der Normalflasche (750 ml) stellt die Magnum-Flasche (1,5
l bzw. 2 Normalflaschen) die nächste Größe dar.
Diese Größe gilt übrigens unter Profis als die
bevorzugte Flaschengrösse bei Champagner. Unter allen Flaschengößen
gilt die Magnum-Flasche als beste Wahl zur längeren Lagerung
eines Champagners. Die nächste Größe stellt die
Jeroboam-Flasche dar (3 l bzw. 4 Normalflaschen). Hier handelt
es sich um eine sehr beeindruckende Flaschengröße,
obwohl die Jeroboam nicht annähernd die grösste Flaschengröße
darstellt. Neben einer seltenen Nebukadnezar-Flasche (15 l bzw.
20 Normalflaschen) wirkt eine Jeroboam-Flasche sogar bescheiden.
Flaschen, welche noch gößer als die Jeroboam sind
(Rehoboam, Methusalem, Salmanazar, Balthasar, Nebukadnezar),
gelten jedoch eher als sehr seltene (und sehr teuere) Exoten.
Erstaunlicherweise lässt sich jedoch sogar die mächige
Nebukadnezar-Flasche in einem gewöhnlichen Kühlschrank
verstauen.
Womit wir bereits beim ersten Aspekt der praktischen Handhabung
dieser gößeren Flaschen angelangt wären: Alle
Flaschengrößen lassen sich problemlos in einen normalen
Kühlschrank zuhause vor dem Servieren wunderbar vorkühlen.
Zur Veranschaulichung:
Drei Magnum-Flaschen gesellen sich problemlos zu
einer Normalflasche.
Von links nach rechts: Jeroboam, Magnum, Normalflasche
Auch eine riesige Nebukadnezar-Flasche passt (gerade
noch)!
Vorab:
Wie beim Servieren einer Normalflasche, ist auch bei gösseren
Flaschen Vorsicht angesagt. Ein fliegender Korken kann
Scherben verursachen oder gar ein Auge kosten! Größere
Flaschen sollten immer mit beiden Händen transportiert
werden. Sollte eine Champagnerflasche unglücklicherweise
zu Boden fallen, dann sollte jeder sich sofort abwenden. Der
Druck in Champagnerflaschen lässt sich mit den Reifendruck
eines Lastwagens vergleichen. Berstende Champagnerflaschen können
zu Verletzungen führen!
Wohin mit der großen Flasche?
Magnum-Flaschen (besonders jene Magnum-Flaschen in der Antik-Form)
passen öfters nicht so richtig in typische Champagnerkübel.
Ein entsprechend größerer Kübel sollte bereit
stehen (50% zerkleinertes Eis, 50% Wasser). Jeroboam-Flaschen
(und noch grössere Flaschen) benötigen natürlich
einen besonders großen Champagnerkübel. Sollte kein
entsprechend großer Champagnerkübel zur Verfügung
stehen (eher die Regel), dann ist beispielsweise ein großer
Kochtopf völlig sachgerecht. Nie würde ein wahrer Kenner
Ihre derartige Lösung abwertend belächeln. Im Gegenteil:
Eher wird er/sie Ihre Lösung schätzen, weil die sachgerechte
Kühlung eines Champagners weit wichtiger ist als jeder 'Look'
eines Kübels! Die majestätische Jeroboam-Flasche wird
ohnehin alle Blicke auf sich ziehen. Achten Sie eher auf das
Gesamtgewicht bzw. wo der Kübel samt Champagner und Eiswasser
stabil abgestellt werden soll (eine volle Jeroboam-Flasche selbst
wiegt bereits 5,8 kg). Für ein optimales Ergebnis ist die
gleichmäßige Kühlung von mindestens 50-70% der
Flaschelänge bei allen Champagnern erforderlich.
Servieren des Champagners aus größren Flaschen
Große Flaschen werden beim Servieren etwas anders gehandhabt
als Normalflaschen. Magnum-Flaschen lassen sich jedoch trotz
ihrer Größe äusserst einfach und elegant handhaben.
Die Magnum-Flasche aus dem Kübel wird mit der Serviette
abgetrocknet und dem Ehrengast wie auch den Gästen präsentiert.
Wie bei Normalflaschen wird immer die Flasche bei der Entfernung
des Korkens gedreht - der Korken wird lediglich mit der linken
Hand stationär gehalten (Daumen drauf). Nicht jede Hand
ist jedoch groß und kräftig genug, um eine Magnum-Flasche
mit der rechten Hand zu 'packen' und einfach zu 'drehen'. Bei
bauchigen Antik-Magnum-Flaschen kann es noch umständlicher
werden. Kein Problem falls dies der Fall sein sollte: Die Flasche
wird einfach auf einer Oberfläche abgestellt und dort gedreht
bis der Korken (wie beschrieben
bei der Normalflasche) sanft kommt.Unbedingt sollte darauf
geachtet werden, dass der Korken während dieser Prozedur
weg vom eigenen Kopf zeigt. Nachdem die Flasche geöffnet
ist, können Sie auf die Serviette verzichten.
Nun beginnt der krönende Moment, wo sich das Design der
Magnumflasche ergonomisch und hochelegant wie bei keiner anderen
Flascheart bestätigt: Greifen Sie mit dem rechten Daumen
in den Bodeneinzug der Flasche während simultan Ihre restlichen
Finger die Aussenseite im unteren Bereich der Flasche halten.
Die linke Hand wird lediglich stabilisierend beim Flaschenhals
angesetzt. Der Champagner kann nun perfekt in die Gläser
gegossen werden.
Eine Jeroboam-Flasche setzt bei der sachgerechten Handhabung
eine kräftige Person voraus! Der Unterbereich dieser gewichtigen
Flasche wird stabil im rechten Ellbogenwinkel gelagert, während
die linke Hand den Flaschenhals stabilisiert. Größere
Flaschen werden ebenso gehandhabt. Im Gegensatz zu Albernheiten
wie der Sprühregen bei Formel 1 ist in Ihrem Esszimmer bei
der Handhabung dieser Riesen sowohl geistige wie auch körperliche
Konzentration beim Servieren angesagt.
Obwohl die Flaschenhälse der großen
Flaschen vom Design her wesentlich 'dicker' wirken, sind die
Flaschenmündungen (und Korken) jenen der Normalflaschen
sehr ähnlich.
Links im Bild sehen Sie den Flaschenmund der gigantischen
Nebukadnezar. Rechts eine Normalflasche.
Siehe auch: Wie
man Champagner serviert
Siehe auch: Flaschen
Siehe auch: Champagnerkübel
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