Tannin
Tannin/Gerbstoff/Gerbsäure: Eine in den Schalen, Stielen
und Kernen vorkommende Substanz; gelangt aber auch aus (insbesondere
neuen) Eichenfässern (Barrique-Fässern)
in den Wein.
Besonders Weinreben, welche bei der Kelterung nicht oder nicht
vollständig entstielt (égrappé) wurden, bringen
reichlich Tannin ins Spiel. Tannin wirkt konservierend und ist
deshalb in Weinen, die für längere Lagerzeit bestimmt
sind, ein wichtiger Bestandteil.
Tannine bzw. Gerbstoffe im Überfluss können bei
einem Wein jedoch auch eine negative, bittere Geschmacksempfindung
auslösen. Ebenso wirken Tannine bei hohem Gehalt im Wein
als adstringierend bzw. bedingen eine 'zusammenziehende'
und 'pelzige' Empfindung im Munde. Dies ist z.B. bei manchen
aggressiven, jungen, roten Weinen nicht ungewöhnlich und
öfters sogar gewünscht.
Die durch Tannin bedingte herbe Geschmacksnote wird von Weinkennern
als 'apre' bezeichnet.
Durch das Altern eines Weines baut sich das Tannin langsam ab.
Tannin ist ebenso mitverantwortlich für das natürliche
leichte Sediment bei würdigen, alten Rotweinen.
Bei weißen Weinen dagegen wird die 'pelzige' Eigenschaft
generell als negativ eingestuft. Novizen verwechseln bei Champagnern
manchmal auch 'bitter' mit 'nicht süß'. 'Brut'
(trocken) bei Champagnern z.B. ist natürlich nur
ein Hinweis auf Zuckergehalt. Bedingt durch die sorgfältige
Behandlung der Reben, dem enorm aufwändigen, langen Werdegang
und (vorgeschrieben) langer Lagerung der Champagner, ehe sie
überhaupt den Markt erreichen dürfen, sind durch Tannin
bedingte Probleme bei Champagnern so gut wie unbekannt. Manche
Kenner freuen sich sogar über einen 'übermütigen'
jungen Champagner, der womöglich ganz leicht adstringierend
wirkt, da dieser Champagner sich u. U. auch länger lagern
lassen könnte und nach einigen Jahren fachgerechter Lagerung
erwartungsgemäß sogar besonders schöne, neue
Geschmacksnuancen entfalten könnte.
|