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Dom Perignon

Der Bendiktinermönch Dom Perignon (Pierre Pérignon, 1638 – 1715) trug entscheidend zur Verfeinerung der Methoden der Weinerstellung in der Champagne bei. Als Kellermeister und Prokurator der Abtei Saint-Pierre d’Hautvillers zwischen 1668 bis 1715 unterlagen nicht nur die hochwertigen Weinberge der Abtei seiner Aufsicht, sondern auch andere, umliegende Weinberge wie auch Fischerei-Rechte und Windmühlen. Die Abtei Hautvillers war bereits bekannt für feinen Wein, hatte zudem steuerliche Vorteile und erhielt regelmässige Abgaben bzw. dîme in Form von Geld, Trauben und/oder Wein. Der Autor Emile Roche merkt an, dass vom gesamten Weinlager der Abtei vor der französischen Revolution (ausreichend für 280 Tausend Flaschen) lediglich ein Achtel dieses Weines aus den eigenen Weinbergen herrührte und der Rest dem damailgen dîme zuzuschreiben war. Die berühmten Weine, welche zwar letztlich den Namen der Abtei Hautvillers trugen, stammten somit nicht nur vom Anbau der Abtei, sondern auch aus mehreren anderen Gegenden wie z.B. Pierry, Avize und Mesnil sur Oger. Gerade diese natürliche Diversität der angelieferten Reben und Weine, bedingt durch verschiedene Rebsorten, Lagen und Qualitäten, verbunden mit dem Begehren, zuverlässig jedes Jahr erlesenen Wein trotz unabsehbarer, klimatischer Gegebenheiten zu erstellen, dürfte für Dom Perignon eine äusserst komplexe Herausvorderung dargestellt haben. Er widmete sich somit intensiv der Studie der Eigenheiten der verschiedenen Weine, des Klimas, der Bodenbeschaffenheit und folgerte erfolgreich qualifizierte Verschnitte, welche Jahr für Jahr eine annähernd konstante, hohe Qualität des Weines gewährleisteten. Das Konzept des Cuvée, welches noch heute grossteils die Grundlage der immer zuverlässigen Qualität der Champagner darstellt, war somit geboren.
Dom Perignon gelang es zudem, zuverlässig weissen Wein aus dunklen Trauben zu erzeugen. Überdies förderte er auch den Wandel der Flaschenverschlüsse in der Champagne von minderwertigen Holz- und Hanfpfropfen hin zu Eichenkorken (wie derzeit schon lange üblich in England). Dom Perignon trug somit erheblich zum Fundament der Erstellung hochwertiger Champagner bei, obwohl sein Bestreben primär auf die Erstellung erlesener, stiller Weine, statt Schaumwein, ausgerichtet war. Obwohl die Perfektion der schäumenden Champagner erst viele Jahrzehnte nach Dom Perignon gelang, waren leicht moussierende Weine aus der Champagne ohnehin bereits längst bekannt und u.a. im Ausland teilweise schon hochbeliebt (siehe auch Saint Evremond). Dom Perignon soll angeblich damals ausgerufen haben: "Brüder. Kommt geschwind. Ich trinke Sterne!" Es lässt sich streiten, ob dies nun ein Ausruf seiner Begeisterung oder seiner Enttäuschung damals darstellte. Es gilt auch anzumerken, dass Dom Perignon diese entscheidend wichtige Epoche der Entwicklung des Champagner mit anderen, äusserst talentierten Menschen teilte, welche auch untereinander offenbar in Verbindung standen, wie z.B. Frère Oudart, Kellermeister der Abtei Saint-Pierre aux Monts de Châlons, Dom Thierry Ruinart, welcher zur selben Zeit wie Dom Perignon ein Benediktinermönch in Hautvillers war und der berühmte Winzer Claude Moët, dessen enormes savoir faire bzw. know-how u.a. in der sachgerechten Bereitung erlesener Weine damals schon wohlbekannt war.

1823, kurz nach der französischen Revolution (1789 - 1799), kaufte das Haus Moët & Chandon, derzeit unter der Leitung von Jean-Remy Moët (1758 - 1841, Enkel des legendären Claude Moët), die verlassene Abtei Hautvillers und verbundenen Weinberge. 1930 erwarb das Haus Moët & Chandon die noch ungenutzte Marke Dom Pérignon vom Hause Mercier und brachte 1936 den fantastischen Prestige-Cuvée Dom Pérignon hervor. Dieser vortreffliche Champagner ist weltweit heute so berühmt, dass es z.B. in USA durchaus ausreicht, im Zusammenhang mit Champagner lediglich 'Dom' zu erwähnen und fast jeder denkt sofort an 'Dom Perignon'.

Siehe auch Historie
Siehe auch Das teure Kribbeln

Hinweis: Das Bild der alten Postkarte (30er Jahre des 20. Jahrhunderts) aus dem Hause Moët & Chandon und die Grabplatte oben im Text können Sie durch Anklicken vergrößern. Ein Blick auf die Abtei hier und ein Einblick in die Abtei hier.

 

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