Krug
Ein Bericht von John McCabe
Es gibt viele hervorragende Champagner und weit mehr kritische
Kenner. Doch gibt es Champagner, vor welchen selbst die kritischsten
Kenner in ungewohnter Eintracht den Hut ziehen: Krug ist ein
Champagner dieser Art.
Manche Champagner-Liebhaber
gehen sogar so weit, dass sie sich als 'Krugist' bzw. 'Krugistin'
(Fr.: Krugiste; En.: Kruggist) bezeichnen. Krug-Champagner
sind zu ihrem Qualitätsmaßstab geworden, an dem sich
alle anderen Champagner messen müssen, weil es für
einen 'Krugist' grundsätzlich keinen besseren Champagner
geben kann. Basta!
Hinzu kommt, dass es sich bei den 'Krugisten' nicht selten
um erfahrene Weinkenner handelt, die von einer Wein-Marke nicht
leicht zu beeindrucken sind. Und selbst sie geraten bei Champagner
aus dem Hause Krug ins Schwärmen. Warum? Weil Krug-Champagner
aus gutem Grund tatsächlich ein ganz besonderer Champagner
ist.
Ehe wir uns jedoch der besonderen Herstellung der Champagner
des Hauses Krug zuwenden, betrachten wir zunächst die interessante
Geschichte des Hauses:
Johann-Josef Krug (1800-1866) stammte ursprünglich aus
Mainz in Deutschland. Später wurde er durch Einbürgerung
Franzose (Jean-Joseph Krug). 1834 schloss er sich dem
schon damals berühmten Hause Jacquesson & Fils
an. 1841 heiratete er die Engländerin Emma Anne Jaunay
(1810-1879), die Schwägerin von Adolphe Jacquesson
(welcher mit der jüngeren Schwester Louisa Jaunay
verheiratet war).
Eine kleine Anmerkung zur Familie Jaunay:
François Jaunay aus Chantilly, zu königlichen
Zeiten eng mit dem französischen Adel verbunden, war während
der Französischen Revolution nach England geflohen und hatte
sich daraufhin mit großem Erfolg in der Hotelbranche etabliert
(Brunet's Hotel, Jaunay's Hotel im berühmten Leicester Square
in London). Dort heiratete er die Engländerin Anne Howell.
François Jaunay wanderte
um 1839 nach Australien aus. Seine Frau zog jedoch nach Châlons-sur-Marne,
um vortan mit ihrer Tochter Louisa Jacquesson zu leben.
Emma Anne Krug schenkte Jean-Joseph Krug 1842 einen Sohn,
Paul Krug (1842-1910).
18 Monate nach seiner Heirat verließ Jean-Joseph Krug
das Haus Jacquesson und gründete gemeinsam mit seinem Bekannten
Hyppolite de Vivès (einem erfolgreichen Weinhändler
in Reims) das Haus Krug et Cie. in Reims. Anfangs
handelte das Haus nicht nur mit Champagner, sondern führte
auch andere Weine aus der Champagne im Angebot. Im Frühling
des Jahres 1845 bereitete Jean-Joseph Krug die ersten Cuvées
für das junge Haus (bedingte 40.842 Flaschen Champagner).
Im folgenden Jahr kaufte er gezielt hochwertigstes Rebgut (derzeit
vorwiegend aus der Gemeinde Bouzy).
Nach dem Tod von Jean-Joseph wurde das Unternehmen auf die
Witwe Krug (25%), Hyppolite de Vivès (25%) und den Sohn
Paul Krug (50%) verteilt. Kurz darauf begab sich de Vives
in den Ruhestand, und Paul Krug übernahm die Leitung des
Hauses Krug. Seine Strebsamkeit und sein großes Talent
bei der Bereitung hochwertigster Champagner bedingte überragenden
Erfolg für das Haus Krug. Insbesondere in England wurden
enorme Absatzzahlen erzielt. Schon in seinem zweiten Jahr als
Leiter der Unternehmung schuf er mit gekonnter Assemblage bester
Weine 207.048 Flaschen Champagner mit dem Namen Krug und weitere
206.264 Flaschen Champagner für andere Häuser.
Später heiratete er Caroline Harlé (1846-1915).
Diese Ehe brachte zehn Kinder hervor, wodurch die Zukunft des
Familienbetriebes als gesichert schien. Der bekannte Autor und
Historiker John Stevenson allerdings merkt an,
dass offenbar keines der Kinder an einer Zukunft im Familienunternehmen
interessiert war. Den ältesten Sohn Joseph Krug (1868-1967)
z.B. zog es zur See. Es gelang dem Vater später jedoch,
Joseph Krug zur Mitarbeit im Unternehmen zu überreden. Nach
dem Tod seines Vaters übernahm er im Jahre 1910 das traditionsreiche
Familienunternehmen.
Unmittelbar nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges trat Joseph
Krug dem französischen Militär bei, wurde in der Ardennen-Schlacht
verwundet und geriet in deutsche Gefangenschaft. Zwischenzeitlich
leitete seine bemerkenswerte Ehefrau Jeanne Krug (geb.
Jeanne Hollier-Larousse; 1880-1954) das Unternehmen und
brachte den legendären 'Krug 1915' hervor. Als Joseph Krug
1918 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, war er gesundheitlich
schwer angeschlagen. Die Ärzte gaben ihm nur noch wenige
Jahre und rieten ihm von der anstrengenden und fordernden Aufgabe
der Leitung seines Unternehmens ab.
Sein Sohn Paul Krug II (1912- ) war zu dieser Zeit
noch ein kleiner Junge. Krug bediente sich daher der Hilfe seines
talentierten Neffen Jean Seydoux. Joseph Krug erholte
sich in dieser Zeit völlig unerwartet von seinen schweren
Kriegsleiden und wirkte bis zu seinem 90. Lebensjahr tatkräftig
im Unternehmen mit.
Die folgenden Jahre standen ganz im Zeichen spektakulärer
Krug-Champagner. Der bekannte Weinprofi Ed McCarthy merkt
an, dass der Krug 1928, welcher ihm erst kürzlich
im Rahmen einer Burgunder-Degustation als Aperitif gereicht wurde,
der beste Champagner war, den er jemals gekostet hätte.
'Der Krug' habe, so McCarthy, durch seine überragende Qualität
die eigentliche Degustation der Burgunder schon im Vorfeld in
den Schatten gestellt.
Im Jahre 1935 schloss sich Paul Krug seinem Vater Josef und seinem
Cousin Jean Seydoux an und wirkte im Hause Krug mit. 1941 wurde
er zum Geschäftsleiter ernannt, 1958 übernahm er das
Haus Krug als Direktor. 1962 starb Jean Seydoux, der sich mittlerweile
einen hervorragenden Namen in der Herstellung erlesenster Champagner
gemacht hatte. Vater Joseph Krug verstarb fünf Jahre später
in hohem Alter.
Das Haus Krug war zu dieser Zeit längst wohlbekannt als
Meister in der Herstellung vortrefflicher Cuvées, deren
Reben traditionell aus den besten Lagen (98% - 100% Bewertung)
anderer Weinbauer stammten. Paul Krug entschied sich zwischen
1970 und 1972 zum Kauf erstklassiger Weinberge in strategischen
Lagen in der Champagne, um seiner Champagnerproduktion eine gewisse
Unabhängigkeit durch den Anbau hochwertigster eigener Reben
zu verschaffen.
Der Konzern Rémi-Cointreau kam in der Folgezeit
als Teilhaber des Hauses Krug ins Spiel und ermöglichte
die finanzielle Stärke zum Ankauf von rund 15 ha Rebland.
Von der für Champagner wichtigen Pinot-Noir-Rebe
stehen Krug heute neun ha eigenes Rebland um Aÿ zur
Verfügung. Die Versorgung mit der eleganten Chardonnay-Rebe
wird mit ihren ca. 6 ha im Gebiet Le Mesnil sur Oger gesichert,
wovon ca. 1,85 ha im legendären Clos-de-Mesnil liegen.
Es handelt sich ausschließlich um Grand
Cru Lagen (100% Bewertung).
Eigene Weinberge decken heute somit ca. 20% des Traubenbedarfs
für die Produktion ihrer berühmten Grande Cuvée
Champagner. Die Weine aus diesen Lagen stellen sozusagen das
Fundament der Mischungen (bzw. 'crus de base'), auf das
mit gekonnten Verschnitten von bis zu 50 - 60 weiteren Grundweinen
fantastische Champagner aufgebaut werden.
Paul Krug begab sich 1977 in den Ruhestand. Sein ältester
Sohn, Henri Krug (1937- ), wurde zum Generaldirektor des Hauses
ernannt und zeichnete fortan für die Bereitung der Champagner
verantwortlich. Sein Bruder Rémi Krug (1942- ) ist der
Geschäftsleiter des Hauses und gilt seit vielen Jahren als beliebter Botschafter
des Hauses auf internationalem Parkett. Seine Tochter Caroline
Krug, nunmehr die sechste Generation, wirkt bereits seit
Jahren ebenfalls im Marketing mit. Ebenso ist Olivier Krug,
Sohn von Henri Krug, ein fähiger Mitarbeiter des Unternehmens.
Die Brüder Rémi und Henri Krug gelten nach Jahrzehnten
im Dienste des Hauses Krug bereits heute als 'lebende Legenden'
in der Champagner-Welt, nicht nur wegen der kompromisslosen Wahrung
traditioneller Werte bei der Herstellung ihrer Krug-Champagner,
sondern auch in Bezug auf die Wahrung der Kultur des Champagners
im Allgemeinen.
Obwohl das Haus 1999 vom berühmten Luxuskonzern LVMH aufgekauft
wurde, bleibt die Unabhängigkeit der Familie Krug bei der
Champagnerproduktion weiterhin gewahrt.
Henri Krug versteht die Eingliederung in den finanzstarken LVMH-Konzern
als vorteilhaft und merkte dazu an: "Nun kann ich mehr in
den Weinkeller und in neue Fässer investieren. Ich kann
weiterhin denselben Wein schaffen, jedoch darf ich nun noch selektiver
in der Herstellung sein!" Ein Beispiel dieser 'Selektivität'
ist, dass Krug 20 - 70% der ihnen angebotenen Trauben aus besten
Lagen als nicht ausreichend für die gewünschte Krug-Qualität
zurückweist und sie stattdessen anderen Häusern zur
Produktion von Champagnern überlässt.
Wenden wir uns nun den Krug-Champagnern selbst zu: Was unterscheidet
sie vom Großteil der anderen Champagner?
Krug lebt nach der alten Devise 'Gut Ding will Weile haben!'.
Dies fängt schon bei der Lese der Trauben an: Jede einzelne
Beere soll perfekt sein! Beeren mit Fehlern werden vorsichtig
herausgepickt, um die perfekten Beeren nicht zu verletzen.
Mit fast schon 'religiöser Inbrunst' wird bereits im
Vorfeld der Herstellung der Champagner auf höchste Qualität
der Reben geachtet. Ihr eigener Weinberg im Clos de Mesnil ist
ein Beispiel für diese beispiellose Qualitätssicherung:
Rémi Krug merkt an, dass die Ernte dieses verhältnismäßig
kleinen Weinbergs an einem einzigen Arbeitstag vollzogen werden
könnte. Es kommt aber vor, dass manche Reben am Montag optimal
wirken, andere Reben hingegen erst am Mittwoch oder Donnerstag
geerntet werden sollten. Diese Einstellung zu kompromissloser
Qualität erwartet Krug auch von seinen Trauben-Lieferanten.
Nur die beste Trauben-Qualität wird akzeptiert. Zudem wird
nur der Most der ersten Trauben-Pressung verwertet (siehe auch
Taille).
Krug verwendet ausschließlich kleine Eichenfässer
bei der (ersten) Gärung. Ein 205 Liter Eichenfass dieser
Art wird als pièce bezeichnet. Zudem sind diese
Argonnen-Eichenfässer mitunter 30 Jahre alt. Im Hause Krug
befinden sich mehr als 3.300 dieser bewährten Fässer
im Einsatz. Neue Eichenfässer rufen Geschmacksnuancen wie
z.B. Vanille oder Kaffee hervor und liefern natürliche Tannine,
welche bei anderen Winzern eigentlich begehrt sind. Das Haus
Krug bevorzugt jedoch ältere Fässer, da der Ausbau
in alten Fässern eine besondere Geschmeidigkeit hervorbringt.
Der 'Holz-Geschmack', welcher von neuen Fässern vermittelt
wird, ist nicht erwünscht - stattdessen strebt man einen
Hauch von Toast-Geschmack sowie dezente karamellartige, nussige
Nuancen an.
Unverfälscht, rund und reich soll sich der Wein in seiner
natürlichen Umgebung entfalten. Ca.10 % der alten Fässer
werden jährlich ausrangiert und durch neue Fässer ersetzt.
Neue Fässer müssen bei Krug jedoch erst 'reifen', bevor
sie zum Einsatz kommen: Zuerst werden sie in einer heißen
Wasserlösung 'eingeweicht'. Daraufhin werden sie bis zu
drei Jahre lang lediglich für die Lagerung von Restweinen
genutzt, welche natürlich nicht für Krug-Champagner
bestimmt sind, sondern anderweitig (z.B. zur Produktion von Weinbrand)
weiterverkauft werden. Erst danach eignen sich die Fässer
zur Gärung der hochwertigen Krug-Weine.
Der mit den Fässern verbundene Aufwand ist enorm und sehr
kostspielig. Die Fässer werden wie Pyramiden gestapelt und
dabei nach Lagen und Rebsorten sortiert. Die Fässer müssen
nach der Erstabfüllung von Hand zum Stapelplatz transportiert
werden. Das spätere Umfüllen eines Fasses in ein weiteres
Fass zieht die sachgerechte Reinigung und Pflege des entleerten
Fasses nach sich.
Die kleinen Eichenfässer erlauben während der Gärung
einen natürlichen, kaum wahrnehmbaren Austausch von Sauerstoff
durch die Poren des Holzes. Dies führt zu einer leichten
Oxidierung der Weine und trägt in der Folge scheinbar zur
weitläufig bekannten außergewöhnlich guten Lagerungsfähigkeit
und Langlebigkeit der Krug-Champagner bei. Zudem wird die malolaktische
Gärung nicht gefördert, sondern erfolgt bestenfalls
ganz natürlich bzw. von selbst mehr oder minder während
der langen Lagerung der Krug-Champagner. Die Weine durchlaufen
auch keine Filteranlagen, sondern klären während der
langen Lagerzeit von selbst in den Fässern. Später
werden die Weine durch Schwerkraft von einem höher liegenden
Fass in ein weiteres Fass übertragen. Der Satz verbleibt
dabei im geleerten Fass.
Krug ist seit jeher bekannt als wahrer Meister der Assemblage,
also dem gekonnten Verschnitt von bis zu 60 verschiedenen Weinen
aus 20 bis 25 verschiedenen Lagen. Sechs bis zehn verschiedene
Jahrgänge können ins Spiel kommen, um die weltbekannte,
anspruchsvolle Geschmacksnote des Hauses Krug in einem weiteren
Grande Cuvée Champagner zu verewigen. Die Formel
des 'Krug-Stils' steht nirgendwo auf Papier, sondern wird durch
viel praktische Erfahrung und stetige Zusammenarbeit einer Generation
mit der nächsten weitervererbt. Trotz der unterschiedlichen
Rollenverteilung der Familienmitglieder im Alltag des Unternehmens
arbeiten sie gemeinsam am Verschnitt der Cuvées.
Am Ende des Herstellungsprozesses werden die Krug-Champagner
außerordentlich lange in den Flaschen gelagert. Dem Grande
Cuvée Champagner z.B., dem 'Flaggschiff' des Hauses
Krug, kommen mindestens sechs Jahre 'auf der Hefe' zu Gute. Die
typische Lagerzeit der Krug-Jahrgangs-Champagner beträgt
zwischen sieben und 15 Jahre.
Nach all dem Aufwand und der Liebe zum Detail wird letzten
Endes ein Champagner ausgeliefert, der fast immer zu den besten
der Welt gehört. Bei professionellen Degustationen erzielen
sie seit jeher regelmäßig über 90 Punkte. Krug-Champagner
widerlegen zudem viele der üblichen Regeln, welche im Zusammenhang
mit den meisten anderen Champagnern gelten:
* Während viele Champagner (insbesondere jene ohne Jahrgang)
sich nicht für zusätzliche, langjährige Lagerung
eignen, sind Krug-Champagner oftmals geradezu ideal für
langjährige Lagerung geeignet - so geeignet sogar, dass
sie eindeutig spekulativen Wert haben, ähnlich z.B. manch
großer Burgunder.
* Während ein Champagner vor dem Servieren üblicherweise
eine sachgerechte Kühlungstemperatur erreichen sollte (8°
- 11°C), entfalten sich Krug-Champagner bei einigen Grad
mehr oftmals besser.
* Während Champagner allgemein als der beste Apéritif
überhaupt gilt, eignen sich Krug-Champagner eher als fantastische
Begleiter zu fast jedem Essen. Mit reichen und vielfältigen
Geschmacksnuancen müssen sie sich nicht einmal vor der 'Kraft'
vieler der etwa 'zu bestimmten Gericht vorgeschriebenen schweren
Roten' verstecken. Sie bestechen vielmehr mit eigener Kraft und
mit dem Bonus der Finesse und Leichtigkeit eines wahren Champagners.
Hat man dann noch den optischen Genuss der besonderen Feinperligkeit
eines goldenen Krug-Champagners vor Augen, dann kann man schnell
zum überzeugten 'Krugisten' werden.
Krug bietet verschiedene Champagner an:
Wie bereits angemerkt, gilt der Grande Cuvée Champagner
als das Flaggschiff des Hauses Krug. Er verkörpert die grundsätzliche
Geschmacksnote. Er stellt gleichzeitig 65% - 80% der Produktion
des Hauses dar. Um ihn zu gewinnen, werden 50 bis 60 Weine aus
bis zu 25 Lagen und sechs bis zehn Jahrgängen verschnitten.
Es ist daher verständlich, dass Krug sich gegen übliche
Bezeichnungen wie 'ohne Jahrgang' sträubt und den Grande
Cuvée Champagner berechtigterweise eher als 'Multi-Jahrgang'
verstanden sehen möchte. Als Traubensorten sind mit ca.
45 - 55% Pinot-Noir, mit 10 - 15% Pinot-Meunier und mit 30 -
45% Cardonnay vertreten. Viele Wein-Profis empfehlen für
diesen 'Multi-Jahrgangs-Champagner' eine zusätzliche sachgerechte
Lagerung von mindestens ein bis zwei Jahren nach Auslieferung
(manche Kenner empfehlen sogar bis zu zehn Jahre).
Die Anteile
der Traubensorten in Krug-Jahrgangs-Champagnern (bzw. Krug
Vintage Brut, Krug Milléssimé) variieren.
Die typische Lagerzeit liegt bei sieben bis 15 Jahren. Erstmals
in der Geschichte des Hauses Krug kommen übrigens drei Jahrgänge
nacheinander (jedoch nicht in Jahres-Reihenfolge) in den Markt:
Der 1989er, dann der 1988er und zuletzt der 1990er. Krug deklariert
traditionell nur herausragende Jahrgänge als Jahrgangs-Champagner
mit ihrem Namen. Dies stellt daher eine große Besonderheit
dar.
Jahrgänge wie 1982, 1979, 1976, 1975, 1973,1969 und 1964
gelten heute als erstklassig und sind heiß begehrt. Sogar
der 1961er, der letzte von Paul Krug selbst hervorgebrachte Jahrgang,
gilt noch heute als ein hervorragender Champagner und als große
Kostbarkeit (ein Krug 1961 erzielte beim berühmten
Auktionshaus Sotheby's in London vor wenigen Jahren US$
1.497).
Der Krug-Rosé, erstmals 1983 von Henri Krug
eingeführt, stellt einen weiteren Multi-Jahrgangs-Champagner
dar. Er wirkt sehr fruchtig, körperreich, und ist gleichzeitig
sehr trocken. Er gilt als ein ernster, komplexer Champagner,
welcher aus einer extrem ausgeklügelten Assemblage aus vielen
Lagen und bis zu sechs Jahrgängen entsteht. Er besteht zu
ca. 50 - 55% aus Pinot-Noir, zu ca. 20% Pinot-Meunier und zu
25 - 30% Chardonnay mit der Zugabe eines stillen, roten Pinot-Noir-Weines
aus der Gegend um Aÿ. Von der Farbe her wirkt er nicht etwa
typisch 'rosa' wie viele andere Rosé-Champagner, sondern
wesentlich heller. Dies ist kein Champagner für Novizen,
er ist eher Kennern vorbehalten, welche ihn gezielt mit abgestimmten
kulinarischen Besonderheiten vermählen, wobei diese Harmonisierung
eine neue Gesamtheit des Genusses schafft.
Das
Haus Krug hat jedoch noch ein weiteres Juwel parat: den berühmten
Krug Clos du Mesnil! Hierbei handelt es sich um einen
besonderen Blanc
de Blancs, welcher ausschließlich aus den Reben eines
kleinen, umfriedeten Weinbergs ('clos') im Weindorf Le Mesnil
sur Oger gewonnen wird. Die Mauer um den Weinberg (oder eher
'Weingarten') wurde, laut einer dort angebrachten Tafel im Jahre
1698 errichtet. Bis 1750 im Besitz des Benediktiner-Klosters
Le Mesnil, wird der Weingarten unter Einheimischen dieses
größten Weindorfes der Region Cote de Blancs
noch heute altertümlich als 'Clos Tarin' bezeichnet.
1971 kaufte das Haus Krug diesen kostbaren Weingarten auf. Der
Kauf gilt als eine strategisch geschickte Erweiterung des Hauses
Krug, da Krug dort bereits seit über einem Jahrhundert Reben
für ihre Champagner ankauft. Krug renovierte gleichzeitig
das dortige Haus und die dazugehörenden Keller.
Mit dem Jahrgang 1979 wagte Henri Krug erstmals, einen Krug
Clos du Mesnil hervorzubringen. Dieser Champagner erwies
sich als überragend und punktete 98!
Weitere Jahrgänge wurden zwischenzeitlich hervorgebracht:
1981, 1982, 1983, 1985, 1986, 1988 und 1990. Aus diesen ausnahmslos
hervorragenden Jahrgängen ragen 1982, 1985, 1988 (99 Punkte!)
und 1990 ganz besonders heraus.
Die Krug Clos du Mesnil weisen in ihrer Jugend enorm viel
Säure auf und verpflichten zu langer Lagerung (typisch sind
zwölf bis 15 Jahre) in den Kellern des Hauses. Danach präsentieren
sie sich dem Genießer als traumhafter Champagner. Ihr großes
Mosaik verführerischer Bukettstoffe bietet dem Genießer
ein reiches Spektrum von frischem Brot, Nüssen bis hin zu
Zitrusfrüchten. Durch lange Lagerung im eigenen Weinkeller
wird ein Krug Clos du Mesnil zudem noch besser. Diese
Champagner sind eine echte Rarität: Da lediglich rund 10.000
Flaschen produziert werden, gelten sie als begehrtes Sammlerstück
unter Weinliebhabern. Nur ca. 2.200 Flaschen erreichen den US-Markt,
wo sie dann für 300 - 500 US$ gehandelt werden.
Letzlich gilt es den Krug Collection anzumerken. Diese
Champagner unterscheiden sich nur unwesentlich von den Krug-Jahrgangs-Champagnern.
Ihnen sind viele zusätzliche Jahre Lagerung auf der Hefe
zu Gute gekommen, tief in den Kellern des Hauses. Nur sporadisch
bringt Krug diese Collection-Champagner auf den Markt,
meist in schönen Holzkisten. Im Handel befinden sich derzeit
z.B. der 1973 Collection und der 1976 Collection.
Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich um erlesene
Sammlerstücke, obwohl sie natürlich auch hervorragende
Champagner zum Genießen sind. Der Preis der Collection-Champagner
wirkt auf Normalsterbliche jedoch eher abschreckend (300 - 400
US$ für eine Normalflasche sind in den USA nicht ungewöhnlich).
Es gibt viele Champagner-Fans, welche noch nie einen Krug
Champagner probiert haben. Auch deshalb, weil auch der Krug Grand
Cuvée im Vergleich zu anderen Champagnern ohne Jahrgang
erheblich teuerer ist (auf dem US-Markt kostet er rund US$ 100).
Jeder Champagner-Liebhaber sollte jedoch zumindest ein Mal einen
Krug Champagner als stilvollen, exquisiten Begleiter eines Festessens
wählen.
Links:
Besuchen Sie Krug online: Krug
Degustations-Notizen (in Englisch): KRUG
Brut Champagne 1988
Degustations-Notizen (in Englisch): KRUG Brut Champagne Grande Cuvée
Degustations-Notizen (in Englisch): KRUG Brut Blanc de Blancs Champagne Clos du Mesnil
1990
Ein interessanter Bericht zu einer vertikalen Degustation bemerkenswerter
Krug Jahrgänge (in Englisch): The Connoisseur's Champagne
|