Diskriminations-Ellipsoide
Die Diskriminationsellipsoide, deren Projektion auf die Normfarbtafel
beispielsweise in Abbildung 19 zu sehen ist, veranschaulichen
die Streuung der Einstellungen der Versuchsperson in einem mehrdimensionalen
Raum (im Fall der Farbeinstellungen dreidimensionalen). Werden
die Radien dieser Ellipsen dabei als Standardabweichung der Daten
in die jeweilige Richtung bestimmt, dann können sie als
Kontur eines ebenmerklichen Unterschieds interpretiert werden.
Deshalb werden sie als Diskriminationsellipsen bezeichnet.
Voraussetzung für die Bestimmung der Diskriminationsellipsen
ist, daß die betreffende Variablen multivariat normalverteilt
ist. Nach Brown (1952a) kann davon ausgegangen werden, daß
dies auf die bei Farbabgleichen erhobenen Farbörter zutrifft.
Silberstein und MacAdam (1945) können beispielsweise für
die Ergebnisse der Versuchsperson PGN bei dem von MacAdam (1942b)
beschriebenen Experiment eine Normalverteilung der Koordinaten
der Einstellungen in der Normfarbtafel nachweisen. Allerdings
konnte diese Versuchsperson ihre Einstellungen nicht frei wählen,
sondern nur jeweils auf einer vorgegebenen Geraden im Farbraum;
diese Einschränkung gilt für den Nachweis der Normalverteilung
bei Brown (1952a) nicht, da hier von den Versuchspersonen die
Intensität von drei Primärfarben frei variiert werden
kann. In Anbetracht dieser Befunde wird im folgenden eine multivariate
Normalverteilung der Normfarbwerte der wiederholten Einstellungen
der Versuchspersonen angenommen.
Die multivariate Normalverteilung
Die folgenden Ausführungen basieren auf Tatsuoka (1971).
Die allgemeine Form der multivariaten Normalverteilung lautet
im p-dimensionalen Fall für die Dichtefunktion eines Zufallsvektors 

wobei den Erwartungswertsvektor
- auch Zentroid genannt - und die Varianz-Kovarianz-Matrix bezeichnen;
es gelte also

wobei die Varianz
von bezeichnet
und , den Korrelationskoeffizient
zwischen und .
bezeichnet die Determinante der Varianz-Kovarianz-Matrix und
ist schließlich deren Inverse.
bezeichnet man auch als quadratische Form ; diese quadratische Form spezifiziert ein
Ellipsoid im p-dimensionalen Raum, dessen Zentrum im Ursprung
liegt.
Der dreidimensionale Fall
Farben lassen sich durch Elemente eines dreidimensionalen
Vektorraums repräsentieren; deshalb soll nun der Fall der
dreidimensionalen Normalverteilung

genauer betrachtet werden. Hier sieht die Varianz-Kovarianz-Matrix
folgendermaßen aus:

bzw. für symmetrische Matrizen (wie sie bei Farbabgleichen
angenommen werden)

Für unsere Betrachtungen wird nun von einer symmetrischen
Matrix ausgegangen. Ihre Determinante lautet dann

Verwendet man für die Varianz-Kovarianz-Matrix einer
symmetrischen Matrix die einfachere Schreibweise

so berechnet sich ihre quadratische Form für einen dreidimensionalen Vektor
relativ einfach
als

Isodensiten
Als Isodensiten bezeichnet man Konturen gleicher
Wahrscheinlichkeitsdichte. Die von einer Isodensite eingeschlossene
Fläche bzw. der von ihr umfaßte Raum kann als Konfidenzintervall
um den Mittelwertsvektor aufgefaßt werden.
Betrachtet man nochmals die Dichtefunktion der mehrdimensionalen
Normalverteilung in Gleichung 13, so sieht man, daß
die Daten nur in der
quadratischen Form im Exponenten der Dichtefunktion vorkommen.
Daraus ergibt sich, daß für jede Konstante aus
die Menge aller ,
für die gilt

auch den selben Wert von
und somit auch die selbe Wahrscheinlichkeitsdichte besitzt. Bei
der aus Gleichung 14 resultierenden Kontur gleicher Wahrscheinlichkeitsdichte
handelt es sich somit um eine Isodensite im oben beschriebenen
Sinne. Der zu diesem Konfidenzintervall gehörende Wahrscheinlichkeitswert
hängt dabei monoton von C ab.
Die Bestimmung des absoluten Wahrscheinlichkeitsniveaus basiert
auf folgendem Theorem von Tatsuoka (1971):

Die Wahrscheinlichkeit dafür, einen Wert zu erhalten,
der innerhalb des Ellipsoids (bzw. Konfidenzbereichs) liegt,
ist nach diesem Theorem gleich der Wahrscheinlichkeit dafür,
daß eine -Größe
mit p Freiheitsgraden nicht den für gewählten Wert überschreitet.
Dieses Theorem darf allerdings nur bei gegebener Dichtefunktion
angewendet werden; dazu muß insbesondere die Varianz-Kovarianz-Matrix
schon gegeben sein und darf nicht aus den Daten geschätzt
werden. In der Praxis muß man jedoch oft einen Schätzer
dafür
verwenden, der sich folgendermaßen berechnet:

Man erhält im Fall von aus den Daten zu schätzender
Varianz-Kovarianz-Matrix nach Fahrmeir und Hamerle (1996) die
sogenannte Mahalanobis-Distanz

mittels derer man den -Vertrauensbereich
um eine p-variate normalverteilte Zufallsvariable durch

bestimmen kann. Die Mahalanobis-Distanz entspricht der in
den vorangehenden Ausführungen verwendeten Konstante C;
dadurch wird also wieder ein Ellipsoid mit Mittelpunkt definiert.
Praktische Berechnung der Isodensiten
Will man im mehrdimensionalen Fall die Isodensiten der Normalverteilung
mit der quadratischen Form
berechnen, so lassen sich die Eigenwerte und Eigenvektoren der
Varianz-Kovarianz-Matrix dazu verwenden.

Die Bestimmung der Eigenwerte und Eigenvektoren kann folgendermaßen
geschehen: Zuerst werden die Eigenwerte der Matrix bestimmt:
Aus der oben dargestellten Gleichung(16
folgt

und somit

Daraus erhält man nur dann eine nichttriviale Lösung,
wenn die Koeffizientenmatrix
gleich Null ist; deshalb muß auch deren Determinante Null
sein:

Sind nun die Eigenwerte bekannt, kann man auch die Eigenvektoren
berechnen, indem jeder einzelne Eigenwert in die Gleichung 17 eingesetzt wird. Dabei
kann jeweils ein Element des Eigenvektors frei gewählt werden.
Sollen die Eigenvektoren normiert werden, können sie mit
einer entsprechenden Proportionalitätskonstante multipliziert
werden. Oft werden die Eigenvektoren auch auf die Länge
Eins normiert, indem man sie mit ihrer Norm multipliziert.
Kennt man nun die Eigenwerte und Eigenvektoren der Varianz-Kovarianz-Matrix,
kann man auch die elliptischen Isodensiten bestimmen:
Die Eigenvektoren einer symmetrischen Matrix - dies ist bei der
Varianz-Kovarianz-Matrix der Fall - stehen senkrecht aufeinander
und bestimmen die Orientierung der Hauptachsen der Ellipse; die
Längenverhältnisse der Hauptachsen a und b
der elliptischen Isodensiten sind durch die Quadratwurzeln der
zugehörigen Eigenwerte gegeben. Nun lassen sich die zweidimensionalen
Isodensiten durch folgende Formel berechnen:

Zu jedem Koordinatenvektor ,
für den die quadratische Form
den Wert C annimmt (er liegt also auf der durch C
festgelegten Isodensite), existiert ein Winkel , für den diese Gleichung gilt. Läßt
man nun nacheinander
Werte zwischen 0 und
annehmen, erhält man die einzelnen Punkte der Isodensite.
Anwendung bei Farbabgleichen
Zur praktischen Bestimmung der Diskriminationsellipsoide muß
man also zuerst die dreidimensionale Varianz-Kovarianz-Matrix
für die bei einem Zielreiz gemessenen Einstellungen berechnen.
Aus dieser werden dann die Eigenwerte und Eigenvektoren bestimmt.
Man wählt dann das -Niveau,
so daß Prozent der
Fälle innerhalb der Ellipse zu liegen kommen, und bestimmt
daraus zusammen mit dem Stichprobenumfang und der Tatsache, daß
es sich um einen dreidimensionalen Raum handelt, die Schwelle
C. Schließlich erfolgt zur grafischen Darstellung
jeweils eine Projektion des dreidimensionalen -Raumes auf die -Ebene,
die -Ebene und
die -Ebene.
Diskriminationsellipsen nach MacAdam (1942b)
Sehr bekannt sind die von MacAdam (1942b) bestimmten Diskriminationsellipsen.
Sie kommen auf ganz andere Art als gerade beschrieben zustande;
folgendes Experiment ist zu ihrer Bestimmung erforderlich: Den
Versuchspersonen (bei MacAdam (1942) waren es zwei) wird vor
einem gleichmäßig ausgeleuchtetem neutralen Hintergrundfeld
von etwa 42 Sehwinkel
ein zweigeteiltes Reizfeld von 2
Sehwinkel dargeboten, bei dem auf einer Seite ein Standardreiz
vorgegeben ist, auf der anderen Seite ein Vergleichsreiz, dessen
Farbton sich bei konstant gehaltener Leuchtdichte verändern
läßt: Die Versuchsperson kannt durch Betätigen
eines Drehreglers das Mischungsverhältnis zweier annähernd
monochromatischer Lichtstrahlen verändern. Die beiden für
diese Mischung gewählten Reize sind so gewählt, daß
bei einem bestimmten Mischungsverhältnis Farbgleichheit
zum auf der anderen Seite vorgegebenen Standard möglich
ist. Diese Prozedur wird 50 mal wiederholt, um die Standardabweichung
der Einstellungen der Versuchsperson bestimmen zu können.
Insgesamt werden für jeden Standardreiz zwischen sechs
und acht verschiedene Paare von zu mischenden Reizen vorgegeben,
deren Mischung jeweils gleich dem Standard sein kann und auch
von der Versuchsperson so eingestellt werden solle. Trägt
man nun die für die einzelnen Reizpaare erhaltenen Standardabweichungen
auf die Verbindungsgerade der Farbörter der beiden zu mischenden
Reize in der Normfarbtafel ein, so beschreiben diese zusammen
eine Ellipse, die angibt, ab welchen Differenzen Farben unterschieden
werden können (bei konstanter vorgegebener Leuchtdichte).
Da bivariat normalverteilte Daten angenommen werden, beträgt
die Wahrscheinlichkeit dafür, daß ein Datenpunkt in
eine aus den Standardabweichungen bestimmte Ellipse fällt,
etwa 39%, wie bei Howe, Jackson und Morris (1956) begründet
wird.

Abbildung 15:
Diskriminationsellipsoide nach MacAdam (1942b): In dieser
Abbildung sind 25 der von MacAdam (1942b) bei seiner Versuchsperson
PNG erhobenen Diskriminationsellipsen (in zehnfacher Vergrößerung)
sowie deren Hauptachsen zu sehen. Die von der Versuchsperson
einzustellenden Reize werden monokular mit fest vorgegebener
Leuchtdichte präsentiert. Für die Zeichnung wurden
die von Wyszecki und Stiles aus den Grafiken von MacAdam (1942b)
Beobachtungen abgelesenen und in Tabelle 2(5.4.1.) (Wyszecki
& Stiles, 1982, S. 309) aufgeführten Werte verwendet.
Werden diese Ellipsen nun für verschiedene Farbörter
wie in Abbildung 15 dargestellt, erhält man eine Übersicht
darüber, wie sich die Unterscheidbarkeit von Farben in verschiedenen
Regionen der Normfarbtafel verändert. MacAdam (1942b, S.
267 f.) schreibt dazu:
Such a series of ellipses would therefore represent all the
information contained in all the curves for the noticeabilities
of purity and dominant wave-length change. In addition, these
ellipses represent the noticeabilities of all conceivable combinations
of purity and dominant wave-length differences. (MacAdam, 1942b,
S. 267 f.)
Es ist zu beachten, daß diese Diskriminationsellipsen
von MacAdam (1942b) zunächst für nur einen Beobachter
erhoben und aufgezeichnet werden. Brown und MacAdam (1949) führen
Versuche durch, in denen die Diskriminationsellipsen durch die
Mischung dreier Primärfarben, die monokular vor dunklem
Hintergrund in 2 Größe
dargeboten wurden, bestimmt werden; dabei ist auch eine Variation
der Leuchtdichte möglich. Für zwei Beobachter und 38
verschiedene Farben werden die Diskriminationsellipsen bestimmt,
wobei von einer Normalverteilung der Einstellungen ausgegangen
wird. Die Bestimmung der Ellipsen erfolgt hier nach der im vorigen
Abschnitt beschriebenen Methode, wobei für die Schwelle
C in dieser Untersuchung der Wert 1 gesetzt wird, um die
Ergebnisse mit denen von MacAdam (1942b) vergleichen zu können.
Die auf diese Weise für die Versuchsperson WRJB erhaltenen
Diskriminationsellipsen sind in Abbildung 16 zu sehen;
aufgrund der hier angenommenen trivariaten Normalverteilung beträgt
die Wahrscheinlichkeit dafür, daß ein Datenpunkt in
das entsprechende Ellipsoid fällt, nur etwa 20%, wie Brown
et al. (1956) nachweisen, und nicht 68%, wie Brown und MacAdam
(1949) fälschlicherweise behaupten.

Abbildung 16:
Diskriminationsellipsoide nach Brown und MacAdam (1949):
In dieser Abbildung sind 38 der von Brown und MacAdam (1949)
bei seiner Versuchsperson WRJB erhobenen Diskriminationsellipsen
(in zehnfacher Vergrößerung) sowie deren Hauptachsen
zu sehen. Grundlage der Darstellung sind die von Brown und MacAdam
(1949, S.824 f.) in ihrer Tabelle V veröffentlichten
Schätzungen der Ellipsenparameter. Die monokular präsentierten,
2 großen Reize werden von den Versuchspersonen
auf allen drei Dimensionen verändert.

Abbildung 17:
Diskriminationsellipsoide nach Brown (1957): In dieser
Abbildung sind die 22 von Brown (1957) bei zwölf Versuchspersonen
erhobenen Diskriminationsellipsen (in zehnfacher Vergrößerung)
sowie deren Hauptachsen zu sehen. Grundlage der Darstellung sind
die von Brown (1957, S. 139) in der Tabelle III veröffentlichten
Schätzungen der nach dem dort beschriebenen Verfahren gewichteten
Ellipsenparameter. Die 10
großen Reize können im Gegensatz zu den beiden vorher
dargestelten Untersuchungen hier beidäugig betrachtet werden.
Brown (1957) versucht schließlich, die genannten Ergebnisse
noch zu weiter generalisieren, indem er ähnliche Untersuchungen
an zwölf Versuchspersonen durchführt, von denen nur
der Autor selbstmit der Fragestellung vertraut ist. Bei dieser
Untersuchung kann der 10
große Zielreiz beidäugig betrachtet werden. Von jedem
Beobachter werden für jeden der 22 Zielreize 60 Farbabgleiche
durchgeführt. Auch die Ergebnisse auf dieser breiten empirischen
Basis stimmen mit den beiden zuvor genannten in bezug auf die
Größe und Lage der Diskriminationsellipsen überein,
wie in Abbildung 17 zu sehen ist.
Einflußfaktoren auf die Parameter der
Ellipsen
Brown's (1957) untersucht, wovon die Größe der
Diskriminationsellipsen außer dem Farbort noch abhängt.
Die Versuchspersonen sind zu Beginn des Experiments nicht im
Herstellen von Farbgleichheiten mit der verwendeten Apparatur
vertraut. Vor Beginn des eigentlichen Experiments erfolgt deshalb
eine knapp einstündige Übungssitzung, in der ein annähernd
neutraler Reiz eingestellt werden soll. Dann werden in 22 Sitzungen
jeweils 60 Abgleiche zu einem für die Dauer dieser Sitzung
festen Standardreiz eingestellt. Brown (1957) vergleicht die
in Abbildung 18 gezeigten Diskriminationsellipsen aller
zwölf Beobachter aus der ersten experimentellen Sitzung
mit denen aus der siebzehnten experimentellen Sitzung zum Nachweis
eventueller Übungseffekte.

Abbildung:
Übungseffekte bei Brown (1957): Hier sind die Ergebnisse
der zwölf Versuchspersonen von Brown (1957) zu sehen. Im
linken Teil sind die Diskriminationsellipse für den erste
im Experiment dargebotenen Standardreiz gezeigt, im rechten Teil
für den siebzehnten. Es zeigen sich deutlich die im Text
näher beschriebenen Übungseffekte. Die Parameter der
Ellipsen wurden für die linke Abbildung aus der Tabelle IV
und für die rechte Abbildung aus der Tabelle V von
Brown (1957) entnommen
Dabei zeigt sich, daß sich die Ellipsen aus der ersten
Sitzung zwischen den Versuchspersonen deutlich in ihrer Größe
und Orientierung unterscheiden; in der siebzehnten Sitzung ist
dies nicht mehr der Fall. Brown (1957) interpretiert dieses Ergebnis
so, ``that all of the observers by the time they had matched
the seventeenth color center could be considered skilled observers''
(Brown, 1957, S.140). Dieses Ergebnis läßt sich aber
auch so deuten, daß mit zunehmender Übung die Einstellungen
der Versuchspersonen konsistenter werden, also individuelle Unterschiede
mit zunehmender Übung in den Hintergrund treten.
Neben der größeren Übereinstimmung zwischen
den Ellipsen fällt außerdem auf, daß die durchschnittliche
Größe der Ellipsen deutlich abnimmt; dies scheint
kein alleiniger Effekt des unterschiedlichen Farbortes der beiden
Standarreize zu sein, da beide in der Normfarbtafel relativ nahe
beieinander liegen und es sich zudem um einen Bereich handelt,
in dem die Größe der Diskriminationsellipsen keinen
großen systematischen Schwankungen unterliegt, wie in den
Abbildungen 15 und 16 zu sehen ist.
Brown (1952b) untersucht, aufgrund welcher Besonderheiten
des Versuchsaufbaus sich die Unterscheidbarkeit von Farben und
damit die Größe der jeweiligen Diskriminationsellipsen
verändert. Er verändert die Größe, in der
die von der Versuchsperson abzugleichenden Reize präsentiert
werden, zwischen 2
und 12 Sehwinkel.
Außerdem werden diese Reize vor einem unterschiedlich beleuchtetem
Hintergrund dargeboten. Um den Einfluß dieser Variationen
auf das Diskriminationsvermögen der Versuchsperson zu bestimmen,
untersucht Brown (1952b) die Streuungen der Farbabgleiche der
Versuchsperson und berechnet daraus nach dem in Brown und MacAdam
(1949) beschriebenen Verfahren Diskriminationsellipsen. In Abbildung 19
ist zu sehen, wie sich die genannten Faktoren auf die Einstellungen
der Versuchsperson WRJB bei einem roten Zielreiz auswirken.

Abbildung 19:
Diskriminationsellipsoide nach Brown (1952b): Hier sind
die Ergebnisse von Brown (1952b) für die Versuchsperson
WRJB bei dem roten Standardreiz in einem Ausschnitt der Normfarbtafel
dargestellt: Im linken Teil sind die Diskriminationsellipsen
für den 12 großen
roten Reiz mit den xyY-Koordinaten (0.680, 0.297, 4.7)
vor den verschiedenfarbigen Hintergründen angegeben, im
rechten Teil sind die Ellipsen für den 2 großen roten Reiz mit den xyY-Koordinaten
(0.661, 0.304, 4.7) zu sehen. Der Y-Wert ist in Fuß-Lambert
angegeben. Die in den Abbildungen angegebenen Koordinaten der
Hintergrundreize wurden aus der Abbildung 1 von Brown (1952b,
S.838) abgelesen; die Ellipsenparameter stammen aus Tabelle III
von Brown (1952b, S. 840).
Für diesen wie für die anderen von Brown (1952b)
verwendeten Reize ergibt sich eine ähnliche Systematik in
den Befunden, die insbesondere bei einem grünen Reiz noch
stärker ausgeprägt ist: Die Diskriminationsleistung
der Versuchsperson ist am höchsten, wenn der Reiz vor einem
Hintergrund dargeboten wird, dessen Farbe dem Reiz selbst ähnlich
ist. Eine Vergrößerung des Reizes von 2 auf 12
bringt außerdem für alle Hintergrundvarianten eine
deutliche Verbesserung der Diskriminiationsfähigkeit. In
diesem Fall wirken sich auch andersfarbige Hintergrundbeleuchtungen
nicht so stark aus wie bei kleineren Zielreizen.
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