Austernkultivierung in China
John McCabe

Entlang Chinas 14.500 km langen Küste werden 1.286.000 ha (Stand 2001; Karte) der Meereskultivierung gewidmet. Es gibt vier besonders bedeutende Gebiete: Shandong, Fujian, Guandong, Liaoning. Shandong und Fujian zusammen sorgen für ca. 50% des Volumens der Meereskultivierung. Auch Austern sind bei der chinesischen Marikultur von hoher Bedeutung. Mit weit über 2 Mio. Tonnen Produktion pro Jahr gilt China bei weitem als der größte Austernproduzent der Welt. Ca. 20 verschiedene Austernarten sind in China beheimatet, wovon drei kulinarische Arten dominieren. Dabei handelt es sich um die Chinesische Auster (Crassostrea ariakensis), die Pazifische Auster (Crassostrea gigas) und ein Mitglied der Austerngruppe "Saccostreinae" mit der lateinischen Bezeichnung Saccostrea cucullata.

Die Chinesische Auster wird vorwiegend im Süden kultiviert (z.B. Guangdong Provinz) und gilt mit einer durchschnittlichen Länge von ca. 20 cm als die größte Austerart in dieser Gruppe. Die nur geringfügig kleinere Pazifische Auster wiederum wird bevorzugt in den nördlichen Küstengebieten kultivert. Bei der dritten Austernart, Saccostrea gugullata, handelt es sich um eine wesentlich kleinere kulinarische Austernart (ca. 6 - 7 cm), welche von der nördlichen Provinz Liaoning bis hin zur südlichen Provinz Guangxi (insbesodere in der Fujian Provinz) kultiviert wird. Obwohl verhältnismäßig klein, hat diese Austernart geschmacklich einen besonders hohen kulinarischen Stellenwert in China.

Die Kultivierungsmethoden sind vielseitig und entsprechen den natürlichen Gegebenheiten der Meeresböden. Wo die Böden fest sind, wird allgemein reine Bodenkultivierung betrieben. Zur Zeit des Laichens der Austern werden Kollektoren in der Form von Dachziegeln und sonstig geeignetem Substrat in der Gezeitenzone ausgelegt. Nachdem die Austernlarven dort sesshaft geworden und zu kleinen Austern herangewachsen sind, werden sie entweder in nahrungsreichere Gewässer umgesiedelt oder verbleiben einfach auf diesen Kollektoren bis sie ihre Marktgröße erreichen. Zwischen Januar und April begeben sich die Austernbauern bei der Ebbe ins Watt und sammeln die marktreifen Austern. Gleichzeitig werden natürliche Austernfeinde (Seesterne, Krabben...) aus dem Kultivierungsgebiet bestmöglichst entfernt. Weiche, schlammige Böden eignen sich nicht zur Bodenkultivierung, da die Austern im Substrat versinken und folglich ersticken. Austernbauer in China wechseln in derartigen Gewässern zur Steinkultivierung, wobei ca. 1.2 m lange und ca. 20 cm breite Steinplatten kurz for der Laichsaison der Austern ca. 40 cm in den Weichen Boden getrieben werden. Dort lassen sich die schwimmenden Austernlarven nieder und wachsen bis zur Marktreife heran. Letztlich werden die getilgten Steinplatten für die nächste Saison gereinigt.

Auch in tieferen Gewässern findet Kultivierung statt. Mehrere Methoden werden eingesetzt. Beliebt ist die Seilkultivierung, wobei in bestimmten Abständen die mittig durchbohrten flachen Hälften (bzw. "die rechten Hälften") der Austernschalen gewissermaßen wie die Perlen eines Halsbandes mit einer kräftigen Nylonschnur oder Draht verbunden werden. Danach werden sie vertikal von Floßen ins Wasser gehängt, wobei die Enden wenige Meter über dem Meeresboden schweben. Die freischwimmenden Austernlarven setzen sich auf den Schalen fest und wachsen heran. Diese Methode bedingt optimale Planktonumspülung und folglich gute Wachstumsraten. Ebenso wird Verschlackung durch schlammige Meeresböden vermieden und die Austern befinden sich aus der Reichweite der Mehrzahl ihrer natürlichen Feinde. Die Austernbabys werden entweder im ersten Jahr in andere Kultivierungsbereiche im Sinne anderer Kultivierungsmethoden umgesiedelt oder die Austern verbleiben manchmal auch an diesen Seilen bis hin zur Marktreife. Das letztliche hohe Gewicht der austernbeladenen Seile/Drähte erfordert einen Kran an Bord des Austernbootes. Bodenkultivierung mit Schürfnetztechnick und Tauchern wird ebenfalls praktiziert.

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