Austernkultivierung in Asien Seit Jahrtausenden werden Austern in Asien kultiviert. Vermutlich
sind die ersten Kultivierungsbestreben der Austern in Asien sogar
noch älter als jene der alten Griechen und Römer. Ebenso
darf vermutet werden, daß viele der neuzeitlichen westlichen
Kultivierungserrungenschaften, welche im 18. Jahrhundert vom
"Austernkönig" Ferdinand in Italien, Mitte des
19. Jahrhunderts vom Franzosen Coste und Amerikaner Hoyt (siehe
auch Pioniere)
für die vorteilhafte Austernkultivierung entwickelt wurden,
in ähnlicher Form bereits lange gang und gäbe bei chinesischen
und japanischen Austernbauern gewesen sein dürften - nicht
nur bei mehreren kulinarischen
Austernarten, sondern auch bei verschiedenen Perlausternarten.
Mehrere der heute in der westlichen Welt erfolgreich implementierten
Austernkultivierungsmethoden wurden sogar erst in den letzten 100 Jahren aus Asien übernommen.
Während Austern in der westlichen Welt im kulinarischen Sinne mehr oder minder noch heute als "gelegentlicher Luxus" gelten, stellen sie in Asien ein bedeutendes Lebensmittel Jahr ein, Jahr aus dar. Austern werden in Asien verhältnismäßig selten roh geschlürft, sondern weitgehend getrocknet, gekocht, eingelegt, geräuchert, konserviert, frisch und gefroren in den Handel gebracht. Ebenso wird der vorzügliche Saft der Austern in Flaschen und Dosen gehandelt. Fremdartig und gleichzeitig interessant wirken manche der
Verarbeitungsmethoden der Austern in Asien für uns westliche
Betrachter. Beispielhaft sind die hochbeliebten getrockneten
Austern. Bei diesem Verfahren werden die frischen Austern zuerst
per Hand oder in Waschanlagen gründlich gewaschen. Danach
verden sie in einem heißen Dampfraum deponiert. Anschließend
wird das Austernfleisch aus den Schalen in Edelstahlbehälter
geschürft. Besondere Beachtung wird dabei dem Schließmuskel
gewidmet, welcher sorgfältig gemeinsam mit dem Austernfleisch
von der Schale getrennt werden muß. Sodann folgt eine Wäsche
des Austernfleisches um jegliche Schalenpartikel oder sonstige
Unreinheiten zu entfernen. Danach werden sie nochmals für
ca. 5 Minuten bei ca. 80°C mit Dampf bearbeitet. Dies trocknet
das Austernfleisch etwas aus. Diesmal wird simultan der Austernsaft
separat aufgefangen. Das Austernfleisch wird nun in großen
Ablegekästen verteilt und an die Sonne gestellt. Über
Nacht werden die Kästen bedeckt. Alle zwei Tage werden die
Austern ein- bis zweimal mit etwas Austernsaft übersprüht.
Dies verleiht dem Austernfleisch einen zusätzlichen Geschmacksbonus
und gewissen Glanz. Gleichzeitig verhindert es, daß das
Austernfleisch zäh wird. Bei schönem Wetter sind die
getrockneten Austern (je nach Größe) nach ca. vier
Tagen bis einer Woche vollendet. Bei schlechtem Wetter werden
besondere Trockenräume eingesetzt. Die bedeutendsten Austernproduzenten in Asien sind China, Japan, Südkorea und die Philippinen. Wie in USA und mehreren Ländern Europas wird auch in diesen Ländern seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts die Austernproduktion stellenweise mit der Produktion von "Austernbabys" in meeresbiologischen Laboren gefördert. Von zunehmender Bedeutung werden Indonesien, Malaysiesn, Thailand und Vietnam. Meereskultivierung bzw. "Marikultur" aller Art - von Algen, Austern, Shrimp bis hin zu Fisch - verzeichnet in Asien enormes Wachstum. China verzeichnete über die letzten Jahrzehnte eine jährliche Wachstumsrate von ca. 15%. Vergleichsweise liegen Nationen in Europa und USA wachstumsmäßig in diesem wirtschaftlichen Sektor prozentual im unteren einstelligen Bereich. * China Inhalte auf Austern.com sind urheberrechtlich geschützt. Berichtigungsvorschläge werden dankend entgegengenommen. All contents © Austern / McCabe.us, John W. McCabe Site Archive Kontakt (Impressum) |