Renaissance bis 19. Jahrhundert Nach über tausend Jahren römischer Herrschaft wurde
das oströmische Reich Byzanz (1453 n. Chr.) und Griechenland
(ca. 1420-60 n. Chr.) von den Türken erobert. Dies veranlasste
viele byzantinische Gelehrte nach Italien auszuwandern. Mit sich
brachten sie das Wissen des römischen und griechischen Altertums,
welches zu einer Wiedergeburt der Antike in Italien führte
(italienische Renaissance). Dieser mächtige Einfluss der Antike brachte natürlich
auch die Kunde von den Austern einher. Austern waren sowohl in
der griechischen wie auch der römischen Geschichte und Mythologie
fest verankert und prägten folglich ebenfalls die Lebensart
dieser neuen Epoche. Ihr antiker Ruf als kulinarischer Luxus
wie auch ihr hoher Status als Aphrodisiakum blühte in der
Renaissance wieder voll auf. Obwohl der Anbruch der Renaissance
als eine der kostbarsten geschichtlichen Phänomene für
die freie Entfesselung des menschlichen Geistes gilt (Kunst,
Reformation, Humanismus), besiegelte er jedoch zugleich für
die Austern den Anfang vom Ende ihres natürlichen Vorkommens
in europäischen Gewässern. Abb.: "Le
déjeuner d'huîtres" (Austern-Mittagessen),
1735 von Der augenscheinliche Ehrentitel war jedoch gleichzeitig ein Fluch. Diese "Austernepoche" endete abrupt, als die Austernbestände in Europa und Amerika unmittelbar vor der endgültigen Vernichtung standen. Erst jetzt wurde der Kultivierung ernsthafte Beachtung geschenkt. Obwohl es bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in England und Frankreich (bestenfalls halbherzige) Ansätze zum Schutz der Auster in Frankreich gab, wurde erst im Jahre 1859 von dem - sich 1852 selbst zum französischen "Kaiser" ernennenden - Austernliebhaber Napoleon III. (Charles-Louis-Napoléon Bonaparte; 1808-1873) offizielle Austernkultivierungsparks eingeführt. Ein Erlass, der sich nicht nur für das Fortbestehen der Auster, sondern letztlich auch für ihn im englischen Exil auszahlten sollte, da er auch dort noch Unmengen seiner verehrten Austern genießen konnte. Zeitgleich gab es auch in der Neuen Welt - Amerika - erste Ansätze der Kultivierung. Gerade das 19. Jahrhundert ist hinsichtlich der Austern historisch von höchster Bedeutung, da in keinem anderen Jahrhundert zuvor derartige Quantitäten an Austern verzehrt worden waren. Zeitweilig wird dieses Jahrhundert auch als das "Goldene Zeitalter der Auster" bezeichnet. Insbesondere die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts bzw. die "Belle Epoque" ist einschlägig.
Die Geschichte der Austernkultivierung des 20. Jahrhunderts bis heute wie auch ihre Pioniere können Sie hier einsehen: Austernkultivierung Die amerikanische Austerngeschichte können Sie unter USA einsehen. Inhalte auf Austern.com sind urheberrechtlich geschützt. Berichtigungsvorschläge werden dankend entgegengenommen. All contents © Austern / McCabe.us, John W. McCabe Site Archive Kontakt (Impressum) |