Komposition der Austernschalen
John McCabe

Wie alle Muschelschalen bestehen auch Austernschalen in erster Linie aus Calciumcarbonat (bzw. Kalziumcarbonat oder "CaCO3"). Obwohl diese Substanz umgangssprachlich oft einfach als "Kalzium" oder "Kalk" bezeichnet wird, ist die Bezeichnung sehr oberflächlich, da Calciumcarbonat bzw. Calciumcarbonat-Kristalle in unterschiedlichen Formen und Verbindungen in einer Austernschale auftreten. Calcit ist eine Form des Calciumcarbonats. Aragonit ist eine weitere Form. Beide sind zwar Calciumcarbonat, Aragonit ist jedoch wesentlich schwerer und härter (bzw. "kratzfester"). Auch alle Naturperlen und Zuchtperlen mit einem (eingepflanzten) Perlmuttkern bestehen zu 80 - 92% aus Calciumcarbonat (überwiegend Aragonit, teilweise auch Calcit). Säuren aller Art (auch in Kosmetika- und Schweißspuren) können alle Formen des Calciumcarbonats beschädigen.

Austernschalen bestehen (von außen nach innen) aus folgenden drei Schichten: Periostracum (peri = "um" + ostracum = "Schale"), Ostracum und Hypostracum.

Die äußere Schicht (Periostracum) besteht aus einem Chitin ähnlichen, hornartigen Baustoff, in das u.a. kohlensaurer Kalk eingelagert wird. Diese hornartige Substanz wird als "Conchin" (oder auch als Conchyn, Conchiolin, Conchyolin, Konchin.. ) bezeichnet. Dabei handelt es sich letztlich um einem bräunlichen, gräulichen, grünlichen oder schwärzlichen Gerüsteiweißstoff. Bei alten Austern oder Austernschalen als Strandgut ist diese Schicht öfters bereits teilweise oder völlig abgetragen. Auch das Scharnier der Austern besteht aus einer Conchin-Mischung. Abb.: Conchin-Vorwüchse am Schalenrand. Die Schalenränder der Austern sind oft messerscharf.

Die mittlere Schicht (Ostracum oder Prismenschicht) stellt sich bei Austern aus ca. 0,001 mm dicken Calcitprismen zusammen. Diese Schicht wirkt "kreidig". Zerbrechen wir eine etwas größere Austernschale, so können wir diese mittlere Schicht mit unserem Fingernagel ziemlich mühelos ankratzen, manchmal sogar wie Puder auf unsere Fingerspitzen zerreiben.

Die innere (dem Weichtier selbst zugewandte) Schicht wird als "Perlmuttschicht" (Hypostracum) bezeichnet. Sie ist geschmeidig, etwas durchsichtig und glänzt bzw. reflektiert Licht mehr oder minder. Sie stellt sich überwiegend aus feinsten Schichten rhombischer Calciumcarbonat-Kristalle (Aragonit) von ca. 0,0006 mm Dicke und 0,01 mm Durchmesser zusammen. Diese Kristalle sind meist weißlich und mehr oder minder durchscheinend. Eine organische Mischung aus Proteinen und Conchin "verkittet" gewissermaßen diese Kristallform des Calciumcarbonats. Dies bedingt eine gewisse Härte und simultan auch etwas Elastik bei dieser inneren Schicht. So kann z.B. Wärme oder Kälte etwas Expansion oder Schrumpfen der Austernschale bedingen. Ebenso schützt diese Elastik vor der Ausweitung potentieller Risse in der Schale. Indirekt trägt die Perlmuttschicht entscheidend zur gesamten Stabilität der Schalenfestung bei.  


Eine Stück einer zerbrochenen Schalenhälfte (Pazifische Auster) offenbart die drei verschiedenen Schichten.

Die Austernschalen

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* Komposition der Schale
* Verwertungen der Austernschalen
* Perlmutt

Das verborgene Weichtier

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* Mantel und Schalenbildung
* Schließmuskel und Ligament

Vermehrung und Wachstum

* Pazifische Auster (Crassostrea gigas)
* Europäische Auster (Ostrea edulis)

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