Mantel und Schalenbildung der Austern Der Weichkörper der Austern ist beidseitig von Mantellappen umgeben. In der Summe bilden sie den sogenannten "Mantel". Der Bereich zwischen bzw. unter den Lappen wird als "Mantelraum" bezeichnet. Die Mantellappen sind teilweise miteinander verwachsen, liegen jedoch im vorderen Bereich der Austern getrennt aufeinander, damit Nahrung und Atemwasser durch die Kiemen in den Mantelraum gelangen kann. Gleichzeitig regulieren sie den einfließenden Wasserstrom. Der äußerste Rand der Lappen ist öfters dunkelfarbiger als der Rest des Weichtiers bzw. bräunlich, gräulich oder purpurn getönt. Dieser Bereich wird als "Bart" bezeichnet. Die alten Römer bezeichneten diesen Lappenrand (eigentlich sehr treffend) als "Calliblephara" bzw. "schöne Augenbrauen". Ebenso befinden sich am "Bart" mikroskopisch kleine Sensoren, welche bestimmte Veränderungen im unmittelbaren Umfeld der Austern wahrnehmen können. In den Mantellappen der Austern befinden sich sogenannte Epithelzellen,
welche die Austernschale erbauen bzw. befähigt sind, Calciumcarbonat
und Conchin (bzw. Conchiolin) auszuscheiden. Obwohl die Komponenten
bzw. die "Zutaten" dieser Ausscheidungen grundsätzlich
mehr oder minder gleich sind, ist jedoch das prozentuale Mischungsverhältnis
bzw. das "Rezept" dieser Epithelzellen mitunter erheblich
unterschiedlich. Die Epithelzellen im äußeren Rand
der Lappen beschäftigen sich ständig mit dem Aufbau
der äußeren Schalenschichten
(Periostracum, Ostracum). Die Epithelzellen im inneren Bereich
des Mantels umsorgen ständig die Perlmuttschicht (Hypostracum).
Ebenso stärken weitere Epithelzellen im vorderen Mantelbereich
beim Wachstum der Auster entsprechend auch das elastische Scharnier
(Ligament) mit einer besonderen Conchin-Mischung. Jede Austernart (wie auch viele andere Molluske) kann auf
diese Art und Weise Perlen erzeugen. Den kulinarischen Austernarten
(Ostreidae) Seit Anfang des 20. Jahrhunderts verstehen (insbesondere japanische)
Perlzücher bestens, wie dieser natürliche Abwehrmechanismus
der Austern funktioniert. Fachleute bzw. "Operateurs"
täuschen den Perlaustern einen Eindringling im Mantelraum
vor. Dabei pflanzen sie chirurgisch einen rundgeschliffenen Perlmuttkern
("Nucleus" bzw. "Nukleus") gezielt in den
Mantelraum. Gleichzeitig verpflanzen sie die notwendigen Epithelzellen
aus einer geopferten "Geberauster" in die Perlauster.
Erfahrene "Operateurs" können zwischen 25 und 40 Perlaustern pro Stunde "abfertigen". Ca. 50% der operierten Austern überleben die Operation nach dem anschließenden Aussetzen im Meer. Die anderen ca. 50% sterben oder stoßen den eingepflanzten Perlmuttkern wieder aus. Übrigens kann einer Perlauster bei dieser Operation auch mehr als ein "Set" einoperiert werden. Perlenzüchter "ernten" folglich manchmal gleichzeitig mehrere Perlen aus einer Perlauster. Die Austernschalen * Links,
rechts, oben und unten Das verborgene Weichtier Inhalte auf Austern.com sind urheberrechtlich geschützt. Berichtigungsvorschläge werden dankend entgegengenommen. All contents © Austern / McCabe.us, John W. McCabe Site Archive Kontakt (Impressum) |