Die Anatomie des Weichtiers
John McCabe

1. Der Mantel (lediglich die Ränder der Mantellappen wurden grau eingefärbt).
2. Der Schließmuskel
3. Die Kiemen
4.- 5. Vorkammer zum Mund und Mund, Magen, Verdauungstrakt, Enddarm (5) und Anus.
6. Gonaden bzw. Geschlechtsorgane(Orange)
7. Herz (und Pericard).

Austern ernähren sich ausschließlich durch die ständige Filtrierung ihres Atemwassers. Da sie, anders als mehrere andere Muschelarten, ihr Leben lang ortsgebunden sind, ist die gründliche Filtrierung des Meerwassers von entscheidender Bedeutung. Viele Austernarten gedeihen besonders vorteilhaft in jenen Küstenzonen, wo der natürliche Schub und Sog der Gezeiten eine Strömung verursacht, welche den Austern ständig Plankton zuspült. Die Mantellappen optimieren den Zufluß der Nahrung an die hochentwickelten Kiemen. Die Kiemen sind das größte Organ der Austern.

Diese im Mantelraum liegenden Kiemen (#3) haben bei den Austern eine bedeutende Doppelfunktion. Sie dienen einerseits der Atmung bzw. absorbieren Sauerstoff aus dem Meerwasser, welcher dann vom (farblosen) Blut des weitgehend offenen Blutkreislaufs der Austern aufgenommen wird. Andererseits dienen die Kiemen zur Nahrungsaufnahme. Sie sind mit zahllosen winzigen "Härchen" (Cilien bzw. Cilia) bedeckt, welche sich ständig rapide hin und her bewegen. Dies bedingt eine leichte Strömung und führt den Kiemen Nährstoffe zu. Ebenso befinden sich Schleimdrüsen im Kiemenbereich, welche die Nährstoffe gewissermaßen "verkitten".


Kiemenbereich im Vordergrund.

Die Nährstoffe werden dann als "Schleimpäckchen" mittels zwei Muskelpaaren in Richtung des Mundes weitertransportiert. In dieser Art "Vorkammer" (bzw. "Papillen") des Mundes kann die Auster die Nahrungspacke sortieren bzw. unverdauliche Substanzen mit den Muskeln rechtzeitig wieder aus der Auster ausscheiden und nur die verdaulichen Substanzen dem Mund zuführen (#4). Gleichzeitig kann die Auster in diesem Bereich die Menge ihrer Nahrungsaufnahme kontrollieren.


Vorkammer zum Mund (Papillen). Das offene Design gestattet das Ausstoßen unerwünschter oder überflüssiger Nahrung. Die kleinen Muskellappen liegen lediglich aufeinander bzw. der obere Lappen lässt sich mit der Messerspitze heben.

Danach bewegt sich die Nahrung zum Mund und in den Magen. Dort wird sie von einem kristallartigen "Stab" gewissermaßen "umgerührt" und die Verdauung durch Enzyme gefördert. Eine dunkelgrüne Drüse ergänzt die Verdauung. Das Darmsystem windet sich mehrfach. Nach der Verdauung werden die festen Abfallstoffe über den Enddarm (#5) am After ausgestoßen. Die flüssigen Abfallstoffe werden von den Nieren entsorgt.

Die Gonaden bzw. das Geschlechtsorgan der Austern (#6) ist bei den verschiedenen Austernarten (und auch saisonbedingt) unterschiedlich groß. Austern sind hermaphroditisch ausgerichtet bzw. "zwitter". Es bestehen jedoch Unterschiede beim Geschlechtswechsel von Männchen auf Weibchen. Details zur Vermehrung der Pazifischen Austern finden Sie hier. Details zur Vermehrung der Europäischen Austern finden Sie hier.

Das Herz (#7) befindet gleich hinter dem Schließmuskels (#2). Es zirkuliert das Blut durch die Kiemen, anderen Organe und Körperteile. Es besteht in erster Linie aus einem Herzvorhof und einer Herzkammer.


Gleich neben dem Schließmuskel befindet sich das Herz.

Der mächtige Schließmuskel (#2) wird in Detail hier beschrieben.

Die Austernschalen

* Links, rechts, oben und unten
* Komposition der Schale
* Verwertungen der Austernschalen
* Perlmutt

Das verborgene Weichtier

* Anatomie im Überblick
* Mantel und Schalenbildung
* Schließmuskel und Ligament

Vermehrung

* Pazifische Auster (Crassostrea gigas)
* Europäische Auster (Ostrea edulis)

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