Zucht Die Begriffe "Austernzucht" und "Austernkultivierung"
bezeichnen umgangsprachlich das Gleiche. Bei der Austernkultivierung
handelt es sich jedoch bei der näheren Betrachtung um drei
Welten, welche sich zwar untereinander mehr oder minder ergänzen,
jedoch in sich grundverschieden sind: Diese "Austernzucht" gibt es erst seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. In manchen Ländern ist sie von größerer Bedeutung als in anderen. In Südfrankreich gibt es z.B. viele "Austernbaby-Bauern", welche bereits seit einem Jahrhundert die Austernbauern in allen Regionen Europas erfolgreich beliefern. Kommerzielle Zuchtlabore spielen somit in Europa (noch) eine untergeordnete Rolle. An der Westküste Nordamerikas wiederum gibt es so gut wie keine "Austernbaby-Bauern". Die Gewässer sind temperaturmäßig einfach zu kühl, um zuverlässiges Laichen der Austern zu gewährleisten. Bemerkenswerterweise ist in dieser Regionen der Welt inzwischen fast die gesamte Austernindustrie bzw. fast jeder Austernbauer abhängig von diesen Zuchtlaboren. Die Labore im US-Bundesstaat Washington liefern zudem nicht nur die Babys der Pazifischen Austern, sondern nach Wunsch auch Europäische Austernbabys oder gerne auch Kumamoto-Austernbabys. Sie liefern auch besondere triploide Austern, welche inzwischen mehr als ein Drittel der Austernproduktion der US-Westküste bestimmen. Ebenso liefern sie nach Wunsch auch Austernlarven an die Austernbauern. Die Larven befinden sich sogar im letzten Stadium ihrer Entwicklung. Sie werden als "beäugte Larven" ("eyed larvae") bezeichnet, weil in der letzten Phase der Larvenentwicklung sich ein lichtempfindliches Sinnesorgan bzw. ein "Auge" entwickelt. Ein Austernbauer bekommt dann 4 - 5 Mio. dieser Larven in einer kleine Kiste zugesandt. Sie befinden sich in einem kleinen Sack, welcher nur der Größe eines Golfballs entspricht (siehe auch Leinenkultivierung). Im Gegensatz zu den Austernbauern arbeiten Meeresbiologen und ihre Gehilfen im kommerziellen Zuchtbereich mit völlig anderen Methoden und Gegebenheiten als die Austernbauern. * Während die Austernbauern sich oft nach dem ständig
wechselnden Stundenplan der Gezeiten richten müssen, fahren
diese Menschen morgens zur Arbeit und fahren abends wieder heim.
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