Tischkultivierung Nähere Betrachtung der "Poches" Unterschiedliche Größen der Öffnungen im Gittermuster (Ca. 2 bis hin zu 19 mm) sind im Fachhandel erhältlich. Somit kann ein Austernbauer bei ganz jungen Austern ein dichtes Gittermuster einsetzen. Sobald seine Austern eine bestimmte Größe erreichen, kann er sie in Netztaschen mit einem offeneren Gewebemuster übertragen. Poches können jeweils ca. 200 Austern enthalten (die Menge ist abhängig von der Größe der Austern). In der tubenartigen Form kann es vom Austernbauern mit einer Schere die gewünschte Länge (in etwa die Breite des "Tischs") abgeschnitten werden. Danach kann ein Ende versiegelt werden (mit der Kreissäge längsweise eingeschnittene PVC-Röhre, Hitzeverfahren, Klebstoff...) und es entsteht eine flache Netztasche ("Poche"), welche nun mit (Einzel-)Austern gefüllt werden kann. Sobald die Poche gefüllt ist wird das andere Ende versiegelt. Bei den flachen Poches sind PVC-Rohre (ca. 2 - 4 cm Durchmesser) sehr beliebt. Im Schraubstock wird ein passendes Stück längsweise mit einer Kreissäge eingeschnitten. In diesen Spalt werden die Enden der Tasche dann eingeführt. Bei den käfigartigen Poches sind wiederum kräftige Kabelbinder beim Verschluss beliebt. Natürlich können Poches auch fix und fertig beim Fachhandel bestellt werden. Zudem eignen sich Poches nicht nur für die Kultivierung der Austern, sondern auch bestimmte andere Muschelarten. Abb.: "Poche-Müll". Irgendwann haben auch robuste Poches ausgedient und müßen von den Austernbauern ersetzt werden.
Vor- und Nachteile der Tischmethode
Mit dieser Methode lassen sich perfekt geformte "Schlürfaustern"
produzieren. Allgemein kauft ein Austernbauer bei einem spezialisierten
"Austernbabybauern" oder bei einem kommerziellen Zuchtlabor
eine große Menge Austernbabys ein. Jedes einzelne Austernbaby
ist an einem mehr oder minder großen Stückchen Substrat
(Schalenstück, Kalkschicht...) befestigt, wo es sich in
der Larvenform ursprünglich niedergelassen hat. Dieses verbleibende
Stückchen Substrat (auch als "Cultch" bezeichnet)
darf nicht zu groß sein bzw. keine alte Schalenscherbe
darstellen, zumal dies bei der Marktreife letztlich die schöne
Form der Austernschale stören würde. Folglich erwarten
Tischkultivierer von ihren Lieferanten schon von vorn herein
perfekte Austernbabys. In USA können Zuchtlabore z.B. sogenanntes
"Cultchless" bzw. Austernbabys "ohne Substrat"
liefern. Dies gelingt ihnen, indem sie den Austernlarven im Labor
lediglich winzige Schalensplitter als permanente Wohnsitzmöglichkeit
anbieten. Diese einzelnen Austernbabys kosten mehr als z.B. ein
halbes Dutzend Austernbabys auf einem Schalenbrocken. Mit derartigen
Austerbabys wären wiederum viele Boden-,
Pfosten- und
Leinenkultivierer
zufrieden, zumal es ihnen oft in erster Linie nicht um formschöne
"Schlürfaustern" geht, sondern um reine "Fleischaustern".
Ein Tischkultivierer achtet also gleich im Vorfeld gemeinhin
mehr auf die besondere Qualität der "Ware". Anzumerken ist noch, daß die Tischkultivierung im etwas
tieferen Bereich der Gezeitenzone ebenso praktiziert werden kann.
Hier geht es um den oberen (seichtesten) Bereich des sogenannten
"Sublitorals". In dieser "oberen sublitorale Randzone"
kann ein Austernbauer nicht fast täglich seine Poches pflegen.
Er muß auf die zeitweilig ausgeprägten Ebben warten,
um seine Austern zu Fuß zu erreichen und zu pflegen. Man
könnte auf den ersten Blick meinen, daß diese Austern
wohl am schnellsten groß und saftig werden, da sie ja überwiegend
den ganzen Tag lang Nährstoffe filtern können. Dem
ist jedoch nicht unbedingt so. Oft wuchern ungehemmt Algen und
sonstiger Wildwuchs im Gewebe der Poches, hemmen die Nahrungszufuhr.
Dies kann die Austern mehr oder minder aushungern. Hinzu kommt,
daß diese Austern nicht gewohnt sind, mit der Ebbe täglich
aus dem Wasser zu sein. Folglich sind ihre Schließmuskel
ungeübt. Beim späteren Transport im Handel ist
es für Austern sehr wichtig, daß ihre Schließmuskel
stark genug sind, um die Schalenhälften lange dicht zu halten.
Diese "Trockenübung" zur Stärkung der Schließmuskel
wird folglich öfters nachträglich von den Austernbauern
angeregt, indem die Austern in seichtem Gewässer immer länger
trocken gelegt werden, bis sie sich an den langen Verschluß
gewöhnt haben. Erst dann sind sie handelstauglich in entfernten
Märkten. * Einleitung Inhalte auf Austern.com sind urheberrechtlich geschützt. Berichtigungsvorschläge werden dankend entgegengenommen. All contents © Austern / McCabe.us, John W. McCabe Site Archive Kontakt (Impressum) |