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Die Austernbauern In unseren Vorstellungen des typischen Bauern in der Landwirtschaft fällt uns gleich das romantische, frühmorgendliche Krähen des Hahnes ein, das einen neuen Arbeitstag einläutet. Für einen Austernbauern gibt es kein "Kikeriki". Das Meer richtet sich nach den mächtigen Kräften des Kosmos und liefert dem Austernbauern einen unregelmäßigen Stundenplan. Austernbauern müssen sich vorwiegend nach den sich ständig ändernden Gezeiten richten, um ihre kostbaren Schützlinge sachgerecht zu hegen. Jeder Tag ist anders. Da Ebbe und Flut den Arbeitsrhythmus bestimmen, ist das zeitliche "Fenster" der Austernpflege auf ca. 6 Stunden begrenzt, deren Tageszeit sich täglich verschiebt. Es kann folglich auch zu Nachtschichten kommen. Die Gewässer der Küstengebiete können saisonbedingt zudem sehr kalt sein. Im Winter sind in mehreren Gebieten sogar dicke Neoprenanzüge angesagt, da die Wassertemperatur manchmal einem Grad Celsius entsprechen kann. Ob Sommer oder Winter, die Austern müssen ständig von Algen gereinigt und vor den oft zahlreichen natürlichen Feinden geschützt werden. Je nach Bodenbeschaffenheit der Anbaugebiete setzen Austernbauern unterschiedliche Kultivierungsmethoden ein. Die Austern vieler Küstengegenden werden in Netztaschen (sog. "Poches") kultiviert, welche auf niedrigen Eisentischen in den Gezeitenzonen liegen. Auf diesen Tischen (ca. 3m lang) liegen die "Austernsäcke" dann ca. 50cm über dem Meeresboden. Die Austern in diesen "Poches" sind daher nicht dem verschlackten Wasser unmittelbar über dem Meeresgrund ausgesetzt. Sie sind sicher vor starken Strömungen oder Stürmen und genießen obendrein einen sehr guten Wasser- und Sauerstoffaustausch. Diese Säcke müssen jedoch regelmäßig durchgerüttelt, gedreht und gewendet werden, damit die Austern in ihrer natürlichen Kalkschalenbildung nicht untereinander oder mit dem Plastikgewebe der Säcke zusammenwachsen. Die scharfen Kanten der Austernschalen durchdringen regelmäßig die Schutzhandschuhe der Austerbauern, so dass die dadurch verursachten Wunden dem Salz des Meeres ausgesetzt sind. Obwohl wir bei einem Preis von ein bis zwei Euro für
eine einzige Auster
geneigt sein könnten von "reichen Austernbauern"
zu sprechen, handelt es sich beim überwiegenden Teil der
Austernbauern dieser Welt um Menschen, die mit sehr harter Arbeit
ein eher bescheidenes, bürgerliches Dasein bestreiten. Des
Öfteren benötigen Austernbauern einen zweiten Job als
zusätzliche Einnahmequelle um zu überleben. In Frankreich,
Irland, USA und
Asien handelt
es sich oftmals um kleine Familienbetriebe, in denen die ganze
Sippe zur Einkommenssicherung mitwirken muss. Oft verkaufen Austernbauern
ihr Produkt ohne Zwischenhändler direkt an die Endkunden
in ihrer Umgebung, zuweilen auch an große Austernunternehmen,
welche die Ware wiederum im Inland oder international weiterverkaufen.
Bedenkt man weiter, dass sich sogar die verhältnismäßig
schnell heranwachsende Pazifische Auster bei guten Voraussetzungen
gerne zwei bis drei Jahre Zeit lässt, ehe sie das handelsübliche
Mittelgewicht von ca. 80g erreicht hat, kann man folgern, dass
bei der Austernzucht kaum das "schnelle Geld" zu holen
ist. Wer auf die Zucht der Europäischen Auster oder der
Olympia Auster setzt, muss in die Hege und Pflege seiner Austern
einige Jahre mehr investieren, ehe sie Handelsreif sind. * Einleitung Inhalte auf
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